So viele Kinder wie lange nicht

Geislautern · Ob auf dem Wochenmarkt, in der Kneipe oder bei privaten Haushalten, in Völklingen machten die Sternsinger von St. Eligius überwiegend positive Erfahrungen. Und schnell wurden die Spendenbüchsen gefüllt.

Der Bollerwagen muss mit, wenn die Grzybecks als Geislauterer Sternsinger aus der Gemeinde Maria Himmelfahrt auf ihrem Weg sind. Und der Ziehwagen, den Mutter Christiane Kohler-Grzybeck in der Warndtstraße hinter sich herzieht, ist äußerst nützlich. Zunächst lagern Getränke für zwischendurch, Info-Zettel zur Sternsinger-Aktion und die Aufkleber mit dem Segensspruch im Wagen. Während diese Grundausstattung dahin schmilzt, kommen süße Belohnungen für die Sternsinger hinein - Und da kommt alleine in der Warndtstraße einiges zusammen. Pauline, Luise, Lotte, Clara, Julius und Joshua sind mit den beiden Erwachsenen unterwegs.

Am Ortsrand beginnen sie an den Häusern zu klingeln, ihr Liedchen zu singen, und ihre Gedichte aufzusagen. In zwei Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe übernimmt eine Straßenseite. Wobei Ausnahmen möglich sind. "Darf ich das an unserem Haus machen? Wir wohnen nämlich auf der anderen Straßenseite, und ich habe es meiner Mutter versprochen", fragt Joshua. Darf er selbstverständlich.

Die Zeit, zu der sie unterwegs sind, scheint ungewöhnlich - es ist Samstagnachmittag. "Morgens waren einfach viele noch beim Einkaufen", erklärt Begleiter und Koordinator Ralf Grzybeck. Die erste Tür auf der Tour seiner Gruppe durch die Warndtstraße bleibt verschlossen - bei jeder der Gruppen. Die in Königsgewänder gekleideten Kinder lassen sich davon aber nicht entmutigen. Auch nicht davon, dass hinter der einen Tür eindeutig ein kleiner Hund bellt.

Dass die Buchstaben im Segenspruch, CMB nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar sondern für den traditionellen Segen "Christus mansionem benedicat", zu Deutsch "Christus segne dieses Haus" stehen, wissen die erfahrenen Sternsinger längst. Was den Spendenzweck in diesem Jahr angeht, haben sie schon am Donnerstag zuvor gelernt. Und einiges über den Zweck der Sammlung erfahren. Die Aktion Dreikönigssingen 2017 unterstützt Kinder, die vom Klimawandel direkt betroffen sind. Am Beispiel der Region Turkana in Kenia zeigt der Film, der den Kindern zum besseren Verständnis dazu gezeigt wird, welch schwerwiegende Folgen die Veränderungen des Weltklimas für Menschen haben, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Wie seit Jahren üblich, haben Mitarbeiter, die auch die Sendung mit der Maus im ARD produzieren, diesen Film hergestellt. 28 Kinder sind dieses Mal dabei, so viele wie lange nicht mehr. "So können wir fast ganz Geislautern abdecken, hätten wir nur eine Gruppe mehr, um auch noch den Bereich zwischen Bahnhof und Schlosspark zu bedienen." Dazu brauche es aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Joshua ist wie alle anderen mit Feuereifer dabei - obwohl seine Zehen schon ein bisschen frieren. Grybeck war es nicht schwer gefallen, den Jungen zu begeistern: "Er kommt aus dem Osten, kannte so etwas bisher noch nicht."

Einige Stunden sind die Gruppen unterwegs. Zum Schluss gibt es für die Sternsinger noch lecker Essen. "Wiener mit Brot, Senf und vor allem mit Ketchup, ich glaube, damit kann man allen Kindern eine Riesenfreude machen", so Grzybeck. Bitterkalt ist es am Wochenende, als sich ein Dutzend Sternsinger von der Gemeinde St. Eligius auf den Weg machen, die Häuser der Innenstadt zu segnen. Die königlichen Gewänder und Kronen haben sie bereits am Donnerstagnachmittag anprobiert. So können sie sich schon kurz, nachdem ihre Kreidestücke und die Aufkleber mit dem Segensspruch geweiht sind, auf ihre Routen machen. Lorenzo, Konrad und Melissa steuern mit Melissas Opa, Roman Maas, schon bald die Schulstraße an. "Wir besuchen überwiegend Häuser , deren Bewohner sich im Pfarrbüro für unseren Besuch gemeldet haben", so Großvater Maas. Das Haus der Familie Braun ist eines davon. Christel Braun öffnet fröhlich und hört sich Reim und das traditionelle Lied an: "Wir kommen aus dem Morgenland. . .". "Das hier ist zur Stärkung", sagt sie, nachdem sie kurz hinter der der Türe verschwunden ist und jetzt Süßigkeiten für die Kinder in Händen hält. "Und das ist für die Sammelbüchse", sagt sie, während sie einen gefalteten Euroschein in den Schlitz der Sammeldose schiebt. "Eine schöne Tradition, ich wünsche mir, dass sie noch lange erhalten bleibt", sagt sie. Besonders freut sie sich, dass Enkelin Laura im Alter von anderthalb Jahren erstmals den Besuch der Sternsinger miterlebt.

Der Sammeleifer der jungen Leute ist geweckt. Ihre nächste Station ist der Wochenmarkt. An jedem Stand singen sie ihr Lied und bitten um Spenden. Und Marktleute und Marktbummler füllen eifrig und gerne die Spendendose. Gemeindereferentin Jessica Schanno hat den Kindern noch den Zweck der Sammlung erklärt. Insgesamt sind im Bereich der Eligius-Gemeinde zwölf Sternsinger unterwegs, unter ihnen acht der neun Kommunionkinder des kommenden Frühjahrs.

"Kommt bitte rein", ruft auch Tina Stiller, Wirtin des Bit am Markt der Gruppe zu. Auch als die "Drei Weisen" den Lokalbesuchern die Sammeldose vorhalten, zeigt sich: Die Sternsinger sind beliebt bei Jung und Alt.

"Weiter geht es", fordert Begleiter Maas dann bald auf. Seine Gruppe hat in den kommenden Stunden noch einige Häuser zu besuchen. Die Kälte macht ihnen scheinbar nichts aus. "Feuchte Witterung wäre auch schlimmer", weiß Maas. Erst nach Mittag werden sie zurück in St. Eligius sein, wo sie mit den anderen Sternsingern noch ein Weilchen bleiben werden. Unter anderem gibt es dort Spaghetti zur Stärkung. Und am Dienstag steht noch ein spannender Besuch an. "Dann besuchen wir mit vielen anderen Sternsingern aus der Stadt Oberbürgermeister Klaus Lorig in seinem Rathaus", freut sich Maas mit seinen Schützlingen. Die fleißigen Spendensammler hätten dazu extra frei von ihren Schulen bekommen. Zunächst heißt es aber weiter, die Straßen abzuklappern, um weiter Spenden zu sammeln. Immer mit dem allseits bekannten Liedchen auf den Lippen.

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