Mittelaltermarkt in Geislautern Eine Reise in die Zeit der Ritter und Gaukler

Geislautern · Zelte aufbauen, Wimpel und Fahnen positionieren sowie Feuerstellen anlegen: Gestern liefen im Schlosspark die letzten Vorbereitungen für den Mittelaltermarkt, der heute und morgen im Schlosspark stattfindet.

 Hans Gerd und Herbert Schmitt (von links) aus Tauberbischofsheim in ihrem aufwendig dekorierten Zelt im Schlosspark.

Hans Gerd und Herbert Schmitt (von links) aus Tauberbischofsheim in ihrem aufwendig dekorierten Zelt im Schlosspark.

Foto: Jenal
     Die Garde Metz beim Aufbau ihres Zeltes.

Die Garde Metz beim Aufbau ihres Zeltes.

Foto: Jenal

"So seyed uns gegrüßt, all Ihr Holden und Edlen landauf und landab." Die Händler, Gaukler und Handwerker des Mittelaltermarktes in Geislautern empfangen ihre Besucher ab Samstagmittag um 12 Uhr schon an der Kasse und begutachten sie genau: Wehe den Frauen, die es wagen, ihre Schultern nicht zu bedecken. Auch die Männer sollten sich überlegen, wie sie sich für den Markt kleiden - denn wer in Gewandung erscheint, zahlt statt fünf nur drei Euro Eintritt.

Etwa hundert bunte Zelte schmücken an diesem Wochenende den Park. Die Teilnehmer kommen größtenteils aus der Region, manche reisen aber auch extra aus dem Schwarzwald oder aus Österreich an, um Teil des mittelalterlichen Spektakels zu sein.

Schon gestern schlüpften einige der Teilnehmer in ihre Kostüme, schlenderten damit durch den Schlosspark und übten sich in mittelalterlicher Sprache. Zum Teil repräsentieren sie in verschiedenen Lagern das mittelalterliche Leben, andere verkaufen beispielsweise selbst geschneiderte Kleidung und Hüte, Wildschweinspezialitäten, Putenspieße im Brezelteigmantel oder Kirschbier. Crêpes, frisch belegte Fladenbrote aus dem Steinofen, Schokokringel, Linseneintopf und Flammlachs machen das kulinarische Angebot komplett. In diesem Jahr gibt es auch eine Mandelbrennerei, die die Nüsse in 20 verschiedenen Geschmäckern anbietet. "Meine Märkte sollen nicht einfach kommerziell, sondern originalgetreu sein", erzählt der Veranstalter des Marktes, Carolan Lieb. Eingekaufte Ware gibt es bei ihm nicht, nur selbst Gemachtes. Das ist ihm wichtig. Seit 17 Jahren organisiert der 51-jährige Limbacher hauptberuflich Mittelaltermärkte in ganz Deutschland. Die Agentur Lorraine Médiévale führt er alleine. Seine Lebensgefährtin und Freunde unterstützen ihn zwar bei der Organisation, doch alle Verantwortung lastet auf ihm. "So langsam stoße ich an meine Grenzen, ab dem nächsten Jahr muss ich mich wohl vergrößern und jemanden einstellen", erzählt er. In Geislautern veranstaltet er den Markt bereits zum zweiten Mal: "Im letzten Jahr hatten wir weit über 6000 Besucher", sagt Lieb, "für eine Erstlingsveranstaltung war der Zuspruch überwältigend." Da sei es keine Frage gewesen, dass es den Markt dieses Jahr wieder gebe, auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Völklingen funktioniere ohne Probleme.

Und wie beim vergangenen Mal ist die große Feuershow am Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit eines der Highlights. Auch für die kleinen Gäste hat sich Lieb einiges überlegt. Sie können selbst Kerzen herstellen, in der Bogenbauwerkstatt vorbeischauen, Töpferware bemalen, auf dem Wikingerkarussell fahren, Körbe flechten, Bogenschießen und sich schminken lassen.Öffnungszeiten: am Samstag von zwölf bis 22 Uhr, am Sonntag von zehn bis 19 Uhr

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