Abrissbagger ist noch nicht fertig

Fürstenhausen · Im bergbaugeschädigten Fürstenhausen werden erneut Gebäude abgerissen. Zurzeit ist ein Doppelhaus in der Kurt-Schumacher-Straße an der Reihe. Die Abbruch-Serie ist damit aber noch nicht (ganz) zu Ende.

 Am Dienstagmittag (unser Bild) war die erste Hälfte des Doppelhauses Kurt Schumacher-Straße 23-25 bereits verschwunden. Der zweite Teil folgte am Nachmittag. Bis Ende Januar soll das Grundstück komplett abgeräumt sein. Foto: Jenal

Am Dienstagmittag (unser Bild) war die erste Hälfte des Doppelhauses Kurt Schumacher-Straße 23-25 bereits verschwunden. Der zweite Teil folgte am Nachmittag. Bis Ende Januar soll das Grundstück komplett abgeräumt sein. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Wieder Abrissbagger im Völklinger Stadtteil Fürstenhausen : Am Dienstag hat die Kurt-Schumacher-Straße erneut zwei ehemalige Wohnhäuser verloren, die der Straße historisch-verspielte Giebelfassaden zuwendeten. Wie viele andere Gebäude im Ort hatten sie durch den Kohlebergbau Schaden genommen; sie standen seit geraumer Zeit leer. Die Abbruchfirma werde bis Ende der Woche arbeiten an dem Doppelhaus, Nummer 23-25, sagte Traudel König, Sprecherin der RAG Montan Immobilien (MI) GmbH, gestern auf SZ-Anfrage. Nach der Winterpause gehe es Anfang 2015 weiter; Ende Januar werde alles abgeschlossen sein.

Die Zahl der Bauten, die wegen Bergschäden abgebrochen wurden, steigt damit auf mehr als 100 - auf diese Zahl kommt jedenfalls Wolfgang Lorenz. Der engagierte Fürstenhausener, der für die Grünen im Völklinger Ortsrat sitzt, hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bergschadensgemeinschaft Daten zusammengetragen über bergbaubedingte Haus-Abrisse.

58 Häuser seien in Fürstenhausen abgebrochen worden, seit die RAG MI im Jahr 2007 mit dieser Aufgabe betraut wurde, sagt Traudel König. Alle diese Häuser seien RAG-Eigentum gewesen. Nur wenige Abrisse stünden noch bevor. Wie viele das genau sind, wie viele Gebäude vor 2007 Bergschäden zum Opfer fielen, wie viele Häuser wieder aufgebaut wurden, kann sie kurzfristig nicht beziffern, verspricht aber genauere Informationen dazu. Die frei geräumten Grundstücke "kommen dann noch mal in die Vermarktung", sagt sie.

Auch die Völklinger Stadtverwaltung hat keinen präzisen Überblick über die Zahl der Abrisse. Unter anderem deshalb, sagt Pressesprecher Uwe Grieger, weil nach der Landesbauordnung für den Abbruch freistehender Häuser eines bestimmten Typs keine kommunale Genehmigung nötig sei; der Eigentümer müsse den Abriss nicht einmal bei der Kommune anzeigen. In Fürstenhausen gelte das für die meisten zweigeschossigen Häuser . Wo neu gebaut werde, erfasse man die Vorhaben - wie bei Baubehörden üblich - jeweils als Einzelprojekte, ohne (statistische) Zuordnung zum Bergschadensgebiet Fürstenhausen .

Bis Ende der Woche, sagt Traudel König, könne sie mehr sagen zur Lage in Fürstenhausen , "die Recherche läuft". Und Grieger verspricht genauere Informationen aus städtischer Sicht. > Weiterer Bericht folgt.

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HintergrundDer Kohleabbau im Westfeld des früheren Bergwerks Warndt-Luisenthal von 1993 bis 2005 hat im Völklinger Stadtteil Fürstenhausen rund 700 Grubenschäden an den 727 Häusern des Ortes verursacht. 95 Häuser gelten als Totalschäden , die Mehrzahl davon ist bereits abgerissen. Zahlreiche Einwohner sind weggezogen, erst in jüngster Zeit verzeichnet der Stadtteil wieder Zuzüge. Das Projekt "Grünes Quartier mit Zukunft" für den Fürstenhausener Ortskern, erarbeitet vom Püttlinger Architekten Willi Latz, scheiterte mangels Geld und Investoren. Im kommenden Jahr soll im Ortskern nach bescheideneren Plänen wieder aufgebaut werden. dd

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