Noch Hoffnung für den Bolzplatz?

Fürstenhausen · Schulterschluss in Sachen Bolzplatz: Einen Rückbau soll es nicht geben, darin sind sich Völklinger Kommunalpolitiker einig. Ein Vorschlag sieht vor, den Platz allenfalls zu drehen oder etwas zu verlagern.

 Rund 250 Demonstranten füllten am Donnerstagnachmittag den Bolzplatz in Fürstenhausen, und junge Fußballfreunde verfolgten das Geschehen aus höherer Perspektive mit. Foto: Jenal

Rund 250 Demonstranten füllten am Donnerstagnachmittag den Bolzplatz in Fürstenhausen, und junge Fußballfreunde verfolgten das Geschehen aus höherer Perspektive mit. Foto: Jenal

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Gut ein Dutzend Jungs kickte am Donnerstagnachmittag am Waldrand in Fürstenhausen . So viele Zuschauer hatten die Nachwuchsfußballer sicher noch nie, rund 250 Demonstranten protestierten am Ende der Neuwaldstraße. Ihre Forderung war eindeutig: Der Bolzplatz muss bleiben! Neben selbst gestalteten Plakaten zeigten sie auch die Rote Karte. "Herr Lorig, das war ein böses Foul", rief Uwe Steffen, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Völklinger Ortsrat.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) hatte sich Ende August in einer Vereinbarung mit einer Anwohnerfamilie verpflichtet, den Bolzplatz innerhalb von drei Monaten zurückzubauen. Im Falle der Zuwiderhandlung muss die Stadt eine Vertragsstrafe von 1500 Euro monatlich zahlen. Mit Blick auf die Abmachung sprach Steffen von einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" und einer "Daumenschrauben-Vereinbarung".

Durch den Vertrag will die Stadt eine drohende Gerichtsverhandlung vermeiden. Auf Antrag der Hauseigentümer hatte das Verwaltungsgericht ein Lärmgutachten erstellen lassen. Das Ergebnis: Zwischen acht und 20 Uhr sind auf dem Bolzplatz maximal 7,6 Stunden Spielbetrieb erlaubt, an Sonn- und Feiertagen nur 5,7 Stunden. Die Stadt müsse die Einhaltung der Zeiten sicherstellen und auch dafür sorgen, dass der Platz nur von Kindern bis 14 Jahre genutzt wird. Dazu sieht sich die Verwaltung nicht in der Lage.

"Eine Überwachung der tatsächlichen Nutzungszeit ist nicht möglich. Selbst wenn die Möglichkeit bestünde, den Bolzplatz abzuschließen, was derzeit nicht der Fall ist, würde dies einen Schließdienst erfordern", erläuterte die Verwaltung vorige Woche im Stadtrats-Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales. Ein solcher Personaleinsatz sei vom zuständigen Fachdienst nicht durchführbar.

Aus Sicht der Demonstranten besonders ärgerlich: Vor dem Kauf wurde die Familie ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Grundstück unmittelbar an einen Bolzplatz grenzt. "Wir waren zuerst da!" stand auf einem Plakat, das ein Mädchen in die Höhe hielt. Die Rote Karte gebühre nicht nur der Verwaltung, sondern auch der Anwohnerfamilie, betonte die Stadtverordnete Gisela Rink (CDU ). Sie hofft weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung. Man könne den Platz drehen oder ein wenig nach hinten verlagern. Einen anderen Standort lehnte Rink aber ab. Wenn keine Einigung erzielt werde, dürfe man die gerichtliche Auseinandersetzung nicht scheuen. "Es geht um euren Spielplatz, dafür kämpfen wir", versprach sie den Kindern.

Viele Stadtratsmitglieder zeigten sich mit dem Nachwuchs solidarisch. Der Ortsrat Völklingen machte sich ebenfalls ein Bild. Während der anschließenden Sitzung im Neuen Rathaus übernahm er einstimmig den Beschluss des zuständigen Stadtratsausschusses. Die Stadt soll den Rückbau des Bolzplatzes verhindern, dies notfalls auch in einer gerichtlichen Auseinandersetzung. In einem Zusatz kritisierte der Völklinger Ortsrat, dass er in das Vorhaben eines möglichen Rückbaus nicht eingebunden wurde. Zukünftig solle die Verwaltung die zuständigen Gremien mit einbeziehen.

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