Königlicher Personal-Notstand: Jetzt müssen die Großen ran

Sulzbach · Fast wäre die Sternsinger-Aktion in der Stadt Sulzbach ins Wasser gefallen. Denn nicht mehr als zwei Kinder wollten den christlichen Segen verbreiten. Doch die katholische Kirchengemeinde weiß sich zu helfen.

 Patrik Theis. Archiv-Foto: ane

Patrik Theis. Archiv-Foto: ane

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Viele Menschen erwarten in diesen Tagen, dass es an ihren Haustüren klingelt. Doch nicht unbedingt ist es dann ein Postmitarbeiter oder der Schornsteinfeger, der Glück fürs neue Jahr wünscht. Pünktlich zum Dreikönigsfest schwärmen seit gestern in Deutschland wieder 330 000 Sternsinger aus. Und ihr diesjähriger Segenswunsch 20+C+M+B+16 ("Christus segne dieses Haus") steht bei der Bevölkerung hoch im Kurs.

Traurige Erkenntnis

In Sulzbach wäre das jetzt alles fast völlig schief gelaufen. Denn: in der Pfarrei Allerheiligen herrscht königliche Personalnot. Fast keine kleinen Nachwuchstalente wollen mehr in die Rollen von Caspar, Melchior und Balthasar schlüpfen. In einem Statement an die Adresse der Saarbrücker Zeitung brachte Gemeindereferent Patrik Theis diese traurige Erkenntnis gestern nun auf den Punkt: "Alles Werben hat in diesem Jahr nicht viel genutzt. Es haben sich in unserer Gemeinde nur zwei Kinder bereit erklärt, als Sternsinger loszuziehen." Und das ist viel zu wenig. Denn allein der Sulzbacher Innenstadtbereich ist in zehn Bezirke aufgeteilt. Und drei kleine Könige braucht's pro Bezirk. Dazu käme noch erwachsenes Begleitpersonal: "Diese Zahl ist schon seit Jahren nicht mehr zu schaffen", hat Theis beobachtet.

Seit er als Referent 2008 in Sulzbach angefangen habe, beobachte er in der Gemeinde einen stetigen Rückgang der Sternsinger-Begeisterung. "Wir können die Flächen nicht mehr bedienen. Deshalb haben wir die Menschen in den vergangenen Jahren dazu aufgerufen, sich gezielt anzumelden, damit wir sie besuchen konnten", erklärt Theis. Doch nun auch noch das: "Gerade einmal zwei Kinder haben sich in diesem Jahr zum Sternsingen bereit erklärt". Und die kleinen Könige könne man ja nicht gleichzeitig überall hin schicken. Also ein Drama und eigentlich der Todesstoß für die Sternsinger-Aktion im Sulzbacher Stadtzentrum. Doch dann nahm alles ganz schnell noch eine positive Wendung. Und die Sulzbacher Bürger können sich auf ein ungewohntes Bild freuen. Denn: Die Könige werden 2016 erwachsen: "Wir hatten einen riesigen Spaß beim Anprobieren der Gewänder. Keiner wollte die Aktion ausfallen lassen, weil es eine Herzenssache mit großer Bedeutung ist", erklärt Patrik Theis: "Als wir uns am Dienstag getroffen haben, kam die Frage auf, warum nicht auch Erwachsene das machen könnten." Denn eine offizielle Altersgrenze, Größe oder Herkunft gibt es für Sternsinger nicht.

Und so werden sich nun am Sonntag nach dem Entsendungs-Gottesdienst um 9 Uhr in der Pfarrkirche Allerheiligen neben kleinen Königen auch Große auf den Weg durch die Sulzbacher Straßen machen, um den Neujahrs-Segen "20+C+M+B+16" zu überbringen und Spenden für notleidende Kinder in der Welt zu sammeln. Doch wichtig ist dabei: Wieder gilt der bisherige Modus. "Bürger, die auf den Segen Wert legen, werden gebeten, sich im Gemeindebüro voranzumelden", sagt Theis. Dann könne auch gewährleistet werden, dass die Sternsinger bei Ihnen vorbei kommen.

Anmeldungen sind zu den üblichen Bürozeiten bei Patrik Theis unter Tel. (0 68 97) 501 01 88 möglich.

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