Ein Tummelplatz für spontane Aktionen

Sulzbach · Erstmals ging in Sulzbach der „Tag der jungen Stimmen“ über die Bühne. 70 Jungs und Mädchen kamen. Und waren mit Freude bei der Sache.

 Beim Finale standen alle Akteure gemeinsam auf der Bühne. Foto: Iris Maurer

Beim Finale standen alle Akteure gemeinsam auf der Bühne. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Tsk" macht es in der Eingangshalle. Dann folgen ein schnelles "Be" und noch schneller ein "De", dann ein "Putz die Katze". Tommy Schwegel sitzt alleine mit Schülerin Sabrina vor der noch leeren Bühne des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) und gibt einen kurzen Einblick ins "Vocal drumming". Der private Unterricht für die wissbegierige Schülerin, die seit drei Jahren Gesangsunterricht nimmt, dreht sich darum, mit dem Mund Perkussions-Geräusche zu machen. "Mit Vocal drumming und A-cappella- Gesang kann man alles machen", freut sich Lehrer Schwegel. Gut, dass mit Tim gerade ein weiterer Schüler interessiert dazustößt. Kurz schaut er in seinem Smartphone nach einem Liedtext und singt Eric Claptons "Layla", während Tommy Schwegel vokal dazu begleitet.

Platz zu solcherlei spontanen Aktionen bot der "Tag der jungen Stimmen" im Gymnasium am Wochende. Über den Erfolg der Premiere zeigte sich Initiatorin Stefanie Bungart-Wickert höchst erfreut. Die Erzieherin arbeitet für die Stadt Sulzbach, wo sie auch für die kulturelle Arbeit mit zuständig ist. "Wir wollten für alle Altersgruppen etwas anbieten", erzählt sie. So seien 70 Anmeldungen aus dem ganzen Saarland zusammengekommen.

Die Kinder aller Altersstufen konnten in verschiedenen Workshops eine große Bandbreite im Umgang mit ihrer Stimme lernen und ausprobieren.

Sie selbst leitete unter anderem den Kurs "Singspaß für Kinder bis zehn Jahre", begleitete den Gesang mit ihrer Gitarre. Sichtlich Freude bereitete es den Kindern beispielsweise "Luftenergie" zu tanken. Bei der Aufwärmübung sollten sie das Einatmen üben, während sie ihre Arme wie Luftschaufelbagger kreisen ließen. Es folgte das Lied "Wir sind die Sternenfänger", bei dem sie begeisternd mit den Beinen schlackern oder fest mit den Füßen aufstampfen durften. "Das können wir nachher unseren Eltern vorsingen", rief Jonas laut und erntete für den Vorschlag Zustimmung bei seiner Lehrerin.

Mit "nachher" war die Abschlussveranstaltung am Nachmittag gemeint, in der die Schüler das Gelernte auf der Bühne vorführen durften. Katarina und Aline vom Chor Young Harmony aus Kleinblittersdorf zeigten den beliebten "Cup-Song". Dabei wird, rhythmisch begleitend zum Gesang, mit einem Becher auf den Tisch oder eine andere Unterlage geschlagen. "Das haben wir im Chor schon ganz oft geprobt", sagte Katarina. "Ja, das klappt schon", zeigte sich auch Aline zuversichtlich, dass ihre Aufführung ein Erfolg wird.

"Die Kinder sind entspannt und hören zu", lobte Tommy Schwegel den Einsatz aller Schüler. Mit seinem Vocal drumming ging er immer wieder in die anderen Workshops, um die dortigen Gesangsleistungen perkussiv zu unterstützen. So wurde geklatscht oder auf Cajons als Schlagzeugersatz geschlagen. "Das macht Laune", so sein Fazit. Nur eines solle man beim Vocal drumming nicht vergessen: das richtige Atmen. Denn ansonsten könnte es zu Verkrampfungen kommen.

Stefanie Bungart-Wickert hat nach dem Erfolg vom Samstag ein weiteres beschäftigungsreiches Jahr vor sich. Das Ganze im Telegrammstil: 25. Juni, Chorfest in der Aula; 30. Juni, Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Musikschule; 21. Oktober, "Die Nacht der Stimmen".

Die Anregung zum "Tag der jungen Stimmen" sei übrigens von Bürgermeister Michael Adam gekommen, der sie darum bat, ein Konzept zu entwickeln, "um den Chorgesang in der Stadt voranzubringen", wie sie erzählte. Es scheint, als gehe das Konzept auf.

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