Kinder auf den Spuren Christi

Sulzbach · Innehalten, nachdenken, in sich gehen: Auch dazu dient eine Kreuzweg-Prozession. Die fand bei schlechtem Wetter leider nicht wie geplant im Wald, sondern mit sechs Stationen im katholischen Gotteshaus statt.

 Gemeindereferent Patrik Theis mit den Kommunionkindern an einer der sechs Stationen in der Pfarrkirche Allerheiligen. Foto: Seeber

Gemeindereferent Patrik Theis mit den Kommunionkindern an einer der sechs Stationen in der Pfarrkirche Allerheiligen. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Die Kreuzweg-Prozession an Karfreitag, zu der die beiden katholischen Kirchengemeinden Allerheiligen Sulzbach und St. Hildegard Neuweiler eingeladen hatten, fiel diesmal ins Wasser. Wegen des Regens beschlossen die Macher, nicht durch den Wald zwischen Sulzbach und Neuweiler zu gehen, sondern das Ganze in reduzierter Form in die Sulzbacher Kirche zu verlagern. "Schade. Aber dann ist es eben so", kommentierte Jörg Alexander, der Verwaltungsratsvorsitzende, die Änderung.

Der Organisator wies vorab im SZ-Gespräch darauf hin, dass es in der Kirche stattdessen keine klassische Kreuzweg-Prozession geben werde. Da die Kommunionkinder in die Gestaltung eingebunden seien, habe man sich auf sechs der klassischen zwölf Stationen konzentriert. Das sei kindgerechter, sagte Alexander. Im Übrigen orientiere man sich an den dazugehörigen Vorschlägen von Misereor. Das Hilfswerk der Katholiken in Deutschland für Menschen in Not beschäftigt sich derzeit mit dem Thema "Wasser". Die Vorbereitungsgruppe habe sich dazu entschlossen, das Thema zu übernehmen, erklärte Patrik Theis zu Beginn den Gläubigen.

Das habe mit dem heutigen Wetter jedoch nichts zu tun, betonte der Gemeindereferent. "Schön, dass so viele gekommen sind", hatte er zuvor die etwa zwei Dutzend Besucher in der Marienkapelle, dem hinteren, seitlichen Teil der Kirche, willkommen geheißen. An diesem wichtigen Feiertag möchte man an das Leid Jesu Christi erinnern, so Patrik Theis.

Jörg Alexander sensibilisierte für das Thema Wasser. Es herrsche hierbei eine große Gedankenlosigkeit. Man müsse sich mehr Gedanken darüber machen. Vieles werde für selbstverständlich angesehen, so der Verwaltungsratsvorsitzende. Die Menschen hätten aber Durst nach Frieden, Schutz und Freude. Jesus hingegen hatte Durst nach Mitleid.

Gemeinsam mit den Kommunionkindern ging es dann an die sechs Kreuzwegstationen in der Kirche. "Reinwaschen" lautete der Name der ersten Station. Rohstoffausbeutung und Ungerechtigkeit wurden hier angesprochen. Wie bei den anderen fünf Stationen trugen die Kleinen zur Gestaltung bei. So überreichten sie etwa Sorgensteine oder Wasser für das Kreuzzeichen an die Prozessionsteilnehmer.

Doris Ulrich und Ilse Lux bereicherten die Andacht durch ihre Wortbeiträge. Patrik Theis umrahmte das Ganze durch Gitarrenbegleitung zu den Gesängen. Thematisch ging es bei den Vorträgen von Jörg Alexander um Kritik am Fortschritt, das Abholzen des Regenwaldes (Station "Hinfallen") und die Vertreibung der Menschen aus ihren brasilianischen Dörfern ("Mitleiden"). An dieser Stelle wurde im Rahmen der Fürbitten auch der Opfer der Brüsseler Attentate gedacht.

Bei Station Nummer 4, die den Namen "Anpacken" trug, reichten sich alle die Hände. An der fünften Station ("Verschenken") überreichten die Kinder den Teilnehmern kleine Anhänger mit Holzkreuzen, die im Partnerland Bolivien angefertigt wurden. Die Empfänger des Erlöses aus den Fastenaktionen könnten so erfahren, dass die Kinder in Deutschland nicht nur an sich selbst denken, betonte Jörg Alexander. Bei der Station "Aufstehen" berichtete ein Kind von seiner verstorbenen Oma, deren Friedhofsblumen es gießt.

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