Die Fußball-Familie ist für „Gille“ da

Schnappach · Es sollte seine letzte Motorradtour sein. Günther Staub wollte danach seine Maschine verkaufen. „Gille“, wie er gerufen wird, verunglückte bei der Tour, verlor ein Bein. In Fußball-Kreisen ist er bekannt wie ein bunter Hund. Seine Kameraden sind nun für ihn da, organisieren Benefiz-Spiele zugunsten des 54-Jährigen.

 So kennt man Günther „Gille“ Staub (rechts) auf den saarländischen Fußball-Plätzen – so wird man ihn aber nicht mehr sehen können. Der 54-Jährige verunglückte mit dem Motorrad, verlor ein Bein. Foto: taf

So kennt man Günther „Gille“ Staub (rechts) auf den saarländischen Fußball-Plätzen – so wird man ihn aber nicht mehr sehen können. Der 54-Jährige verunglückte mit dem Motorrad, verlor ein Bein. Foto: taf

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Das, was Günther Staub am 26. Mai passiert ist, lässt einem den Atem stocken. Der Fußballer verlor bei einem Motorradunfall ein Bein, entging nur knapp dem Tod. Um ihn bei der Finanzierung einer Prothese und notwendiger Umbauten an seinem Haus zu unterstützen, richten sein Fußball-Verein SV Schnappach sowie Hellas Bildstock in Schnappach zwei Benefiz-Spiele für ihn aus. Deren Einnahmen kommen Staub zu Gute. Am kommenden Dienstag trifft Landesligist Hellas Bildstock um 19 Uhr auf Oberligist FC Wiesbach. Am Mittwoch spielt eine Sulzbachtal-Auswahl um 19 Uhr gegen Saarlandligist SC Friedrichsthal.

"Vom Unfallhergang weiß ich nichts mehr. Erst, als ich auf dem Boden aufschlug, setzte mein Bewusstsein wieder ein", erinnert sich Staub. Der 54-Jährige war mit Freunden auf einer Motorradtour. Es sollte seine letzte Tour sein. Danach wollte er seine Maschine verkaufen. Plötzlich fuhr er aus ungeklärten Gründen in einer Kurve geradeaus, prallte gegen die Leitplanke und stürzte sechs Meter in die Tiefe. Als Staub wieder zu sich kam, sah er, dass ihm der Unterschenkel des linken Beins fehlte. Schmerzen spürte er nicht. "Ich habe die Augen wieder geschlossen in der Hoffnung, dass es sich nur um einen schlechten Traum handelt. Nachdem ich das vier Mal gemacht hatte, war mir klar: Ich träume nicht", erzählt Staub.

Nur, weil er mit dem Kopf nach unten lag, verblutete er nicht binnen weniger Minuten. Seine Kameraden leisteten Erste Hilfe und retteten ihm damit das Leben. Der Unterschenkel konnte nicht gerettet werden. "Ich bin Bluter. Normalerweise hat man da keine Chance", erklärt Günther Staub. Er ergänzt: "Jemand muss es so gedreht haben, damit es für mich doch noch eine Chance gibt. Dafür bin ich dankbar." Diese Chance will "Gille", wie Staub genannt wird, nutzen. Der Rollstuhl, auf den er angewiesen ist, soll schnellstmöglich durch eine Prothese ersetzt werden. Doch das rechte Bein, das mehrmals operiert werden musste, ist noch nicht soweit. Dennoch sagt "Gille": "Ich will auf jeden Fall wieder arbeiten gehen. Am liebsten schon im Januar."

Die Idee für die Benefiz-Spiele kam von Gilles langjährigem Verein SV Schnappach in Zusammenarbeit mit Hellas Bildstock. Der zweite Hellas-Vorsitzende Mark Augustin hat früher mit "Gille" zusammengespielt und mit Matthias Eisel den Kontakt hergestellt. Von Schnappacher Seite kümmerten sich "Gilles" Cousin, Erstmannschafts-Trainer Jörg Staub, mit "Gilles" Sohn Maik und Andreas Weyand um die Organisation. "Günther ist total motiviert und schaut nur nach vorne. Anfangs traute ich mich nicht so recht, zu ihm zu gehen. Als ich dann dort war und ihn sprechen hörte, war alles gut", sagt Jörg Staub über seinen Cousin. "Ich kenne ,Gille' schon ewig. Er ist ein feiner, sehr hilfsbereiter Mensch. Er hat es mehr als verdient, dass wir etwas für ihn tun", sagt Augustin. Maik Staub erklärt: "Er war immer schon mein Vorbild. Er ist einfach nicht kleinzukriegen und wird das schaffen." Der 32 Jahre alte Sohn weiß, dass neben seiner Mutter Sabine, 52, und seinen Geschwistern Max, 23, und Janina, 29, vor allem seine kleine Tochter Nele, 3, seinem Vater Motivation dazu verleiht.

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