Dieses Ehrenamt bringt ihr Erfüllung

Neuweiler · Astrid von Sehlen engagiert sich im Alten- und Pflegeheim St. Anna Neuweiler und musiziert dort mit den Bewohnern, sehr zur eigenen und zu deren Freude.

 Astrid von Sehlen ist als Unterhalterin sehr beliebt. Foto: Nele Scharfenberg/cts

Astrid von Sehlen ist als Unterhalterin sehr beliebt. Foto: Nele Scharfenberg/cts

Foto: Nele Scharfenberg/cts

(red) "Der Winter ist vergangen" klingt es aus dem Wintergarten. Es passt zu diesem Frühlingsnachmittag, an dem die Sonne durch die bodentiefen Fenster des Wohnbereichs St. Augustinus im Alten- und Pflegeheim St. Anna Neuweiler scheint. Es ist Mittwoch und wie jeden Mittwochnachmittag hat Astrid von Sehlen das Keyboard aufgebaut und singt mit den Bewohnern Volkslieder.

Das macht sie inzwischen seit über zehn Jahren. "Als der Ruhestand näher kam, habe ich mir überlegt, dass ich in meiner freien Zeit etwas machen möchte. Ich bin gern mit Kindern und mit alten Menschen zusammen", erzählt die frühere Regierungsbeschäftigte.

Und da sie zu dem Zeitpunkt bereits einen Vorlesetag für Kinder in der Sulzbacher Bibliothek etabliert hatte, nahm sie Kontakt zur Hausleiterin des Neuweiler Altenheims, Karin Bleif, auf. "Ich habe mich gefragt, was möchte ich machen, und was kann ich gut?" Und da kam sie sofort zur Musik, denn Klavier spielt sie seit ihrem 8. Lebensjahr.

Nach und nach hat die Rentnerin Lieder zusammengestellt und dabei besonders darauf geachtet, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sie von früher kennen. Und das kommt gut an.

Der Wintergarten ist mit knapp 20 Personen voll besetzt. Einige brauchen den dicken Liederhefter gar nicht, denn sie kennen die Texte auswendig und singen innbrünstig mit. Andere sitzen einfach nur dabei, hören zu und genießen die schöne Stimmung. Es wird geklatscht, geschunkelt und gelacht.

Gegen Ende stimmt Astrid von Sehlen das bekannte Volkslied "Kein schöner Land in dieser Zeit" an. Das kennen fast alle. Darin heißt es: "Da haben wir so manche Stund' gesessen da in froher Rund'. Und taten singen, die Lieder klingen, im Eichengrund." Und es passt zu diesem Nachmittag. Denn gleich gibt es Kaffee und alle sitzen noch zusammen.

"Es ist wunderschön zu erleben, wie froh es die Leute macht, wenn sie bestimmte Lieder oder Melodien wiedererkennen und sich an früher erinnern", erzählt Astrid von Sehlen.

"Ich bekomme dadurch auch unglaublich viel zurück. Ich bin dann immer ganz glücklich, wenn ich nach Hause komme. Das ist auch für mich immer wieder eine willkommene Abwechslung vom Alltag."

Astrid von Sehlen beteiligt sich inzwischen auch mit Orgel-Darbietungen an der Weihnachtsfeier und anderen Veranstaltungen. Mit dem Ehrenamt hat sie im Ruhestand ihre Erfüllung gefunden und will auch andere Menschen ermutigen, durch diese Erfahrung "mal die Perspektive zu ändern, selbst in den Hintergrund zu treten und den Fokus auf andere Menschen zu legen."

Im Alten- und Pflegeheim St. Anna wird solches Engagement gern angenommen und gefördert. "Ehrenamtliche Mitarbeiter bereichern durch ihre Kenntnisse, ihre Fähigkeiten und ihr persönliches Engagement unser Haus und erweitern das soziale Netz unserer Bewohner", sagt Hausleiterin Karin Bleif. "Ob einmalig oder kontinuierlich, stundenweise oder im festen Rhythmus - jeder ist mit seinen Möglichkeiten und Ideen herzlich willkommen."

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