Und hoch zu Ross kam der Hauptdarsteller

Neuweiler · Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne: In Neuweiler folgten St. Martin bereits an diesem Wochenende die Kinder. Viele Menschen hatten ihre Häuser illuminiert. Am Ende gab's ein großes Martinsfeuer am Wasserturm.

Es sind immer wieder stimmungsvolle Momente, wenn sich Menschen mit Laternen und Fackeln aufmachen und durch die Dunkelheit ziehen. In Zeiten des abnehmenden Lichts stimmt der Evangelische Posaunenchor "Martin war ein frommer Mann" und "Ich geh mit meiner Laterne" an. Und ein Mann hat seinen großen Auftritt. Weil er allerorts so gefragt ist, ritt St. Martin in Neuweiler bereits an diesem Wochenende los. Hoch zu Ross und gut gesichert durch die örtliche Feuerwehr führte er den Lampion-Lindwurm auf der Umzugs-strecke einmal quer durch den Sulzbacher Ortsteil an.

Unterwegs hatten so manche Bewohner ihre Häuser und Fenster stimmungsvoll mit den verschiedenen Lichtquellen erhellt. Zuvor jedoch stimmten sich die Teilnehmer in der Kirche St. Hildegard bei einer kurzen Andacht auf das Lampenspektakel ein. Wer sich nicht in den Zug einreihte, stand schon am Wegesrand: "Ich mach schunn mol mei Latern aan", kündigen kleine Teilnehmer vorfreudig an. Wer genau hinschaute, stellte schnell fest: Viele folgten beim Martinsumzug den aktuellen Trends. Offenes Kerzenlicht erhellt kaum noch eine Laterne. An den Haltestäben baumelt mittlerweile das kleine LED-Birnchen mit praktischer Batterie-Stromversorgung. Bei den Motiven sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Gespenster-Laternchen aus weißem Transparent-Papier konnte man genauso bewundern wie ganze Autos am Stab oder angesagte Comic-Helden aus dem TV.

Die kleine Mila (4) hatte eine ganze Woche lang im Kindergarten gebastelt und trug ihr fertiges Werk begeistert im Zug mit. Dafür hatte sie zuvor einen Luftballon mit Kleister und bunten Papierfetzen beklebt und ihn anschließend platzen lassen: "Das macht einfach Spaß. Ich mag St. Martin", sagte sie stolz. Und Mama Martina Maréchal-Petak erklärte: "Die Eltern und Kinder im Kindergarten wechseln sich jedes Jahr ab mit dem Laternen-Basteln. So wird die Bastelei auch für die Erwachsenen immer wieder zu einem gemütlichen Treffen, bei dem alle zusammenkommen und über die unterschiedlichsten Themen plaudern."

Gemächlich trudelten die rund 500 Zugteilnehmer in der Dunkelheit auf dem Festplatz am Wasserturm ein. Dort schlugen bereits die Flammen in den Himmel. Aus Sicherheitsgründen wurde das Brennmaterial in einem großen Container entzündet. Und beim Feuer-Knistern wurde es richtig heimelig. Funken flogen in den Himmel, und so manches "Aah" und "Ohh" bestätigte: In schnelllebigen Zeiten bleibt der Umzug des heiligen Mannes durch die Straßen immer noch ein fester Termin im Kalender vieler Familien. Spätestens jetzt war es an der Zeit, um an der Martinsbrezel zu knabbern, den Anlass mit einem Wiener im Weck gebührend zu feiern und sich mit Punsch und Glühwein ein wenig aufzuwärmen. Und St. Martin? Der reitet am kommenden Wochenende bei vielen Umzügen weiter durchs Sulzbach- und Fischbachtal (Terminübersicht folgt).

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