Die Sache mit dem Kaltasphalt

Neuweiler · Wie muss man ein Schlagloch behandeln, damit es sich für lange Zeit verflüchtigt? Diese Frage beschäftigt nicht nur Autofahrer.

 Tiefe Schlaglöcher nerven die Autofahrer. Symbol-Foto: Becker & Bredel

Tiefe Schlaglöcher nerven die Autofahrer. Symbol-Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Ich habe noch nie gesehen, dass eine Verwaltung so schnell arbeitet", sagt Helmut Veit. Als Bewohner des Sulzbacher Stadtteils Neuweiler befährt er fast täglich die Dudweilerstraße. Und ärgert sich seit mehreren Jahren über ein immer wieder auftauchendes Schlagloch. Tagsüber könne man diesen noch ausweichen, aber in der Dunkelheit habe man keine Chance. Besagtes Loch befindet sich nach seiner Aussage im Kreuzungsbereich der L250 und habe derzeit eine handtellergroße Tiefe von neun Zentimetern - beziehungsweise hatte.

Denn kürzlich, an einem Freitagabend, schickte er dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) eine Mail mit dem Hinweis auf das verkehrsgefährdende Hindernis. Als er Montagmorgen die Strecke wieder befuhr, war das Schlagloch verfüllt. "Zu meiner Verblüffung", wie er sagt. Denn es sei schon ungewöhnlich, dass dies innerhalb so kurzer Zeit und über das Wochenende erledigt werde. Schließlich sei es dem LfS bisher ja auch nicht gelungen, dieses Ärgernis dauerhaft zu beseitigen.

Das Loch werde bereits seit vielen Jahren immer wieder mit Kaltasphalt "zugeschmiert", anstatt diese "Dauerbaustelle endlich einmal fachgerecht zu sanieren". Als langjähriger Mitarbeiter einer Straßenbaufirma wisse er, wovon er rede. Sein Standpunkt: "Die Stelle gehört ausgefräst und dauerhaft mit Heißasphalt verfüllt. Ränder mit Vergussmasse schließen." Unterm Strich ist dies seiner Meinung nach die kostengünstigste Methode, denn die "mehrfachen jahrelangen Pfuschsanierungen" würden ja auch Geld kosten. Nichtsdestotrotz will Helmut Veit mit Lob für die rasche Bearbeitung seines Anliegens nicht sparen und sagt in Richtung LfS: "Großes Kompliment, Sie haben unerwartet schnell reagiert." Nun hofft er, dass bei passender Gelegenheit anstelle der provisorischen Reparatur eine dauerhafte Ausbesserung mit Heißasphalt stattfindet.

Aber gebührt dem LfS überhaupt das Lob? Wir haben nachgefragt. "Der Schaden, der von Herrn Veit gemeldet wurde, ist über einige Dienststellen gelaufen, unter anderem über das Straßenamt der Landeshauptstadt Saarbrücken, dann auch zu uns", sagt LfS-Pressesprecher Klaus Kosok, "wir haben festgestellt, dass der Schaden nicht auf unserem Landstraßennetz liegt, sondern auf der kommunalen Straße der Stadt Sulzbach." Also habe man die Stadt informiert und um Beseitigung des Schadens gebeten. Man gehe davon aus, dass der Bauhof tätig wurde.

Die Pressestelle der Stadt Sulzbach teilt mit, dass das betreffende Schlagloch nach drei Tagen verfüllt wurde. Daher sei die Behebung des Schadens bereits vor der weitergeleiteten Mail von Helmut Veit in Arbeit gewesen. Zur Kritik an der kurzfristigen Verfüllung mit Kaltasphalt heißt es, dass dies zunächst jahreszeitbedingt sei, und Asphalt-Mischwerke generell erst gegen Ende März den ersten Heißasphalt liefern würden. Deswegen habe man - wie in den Gemeinden so üblich - mit Kaltasphalt verfüllt. Es handele sich hier um teure und hochwertige Eimerware. Der Kaltasphalt sei chemisch mit Kunstharzen durchsetzt und halte somit höchsten Belastungen stand. Dieses ,,übliche Verfahren" sei nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger und könne Verkehrssicherheit zügig wieder gewährleisten.

Heißasphalt könne zudem aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen auch nur in größeren Mengen verarbeitet werden. Das heißt, die Straßenschäden müssen sich über eine größere Fläche erstrecken.

Der Transport von heißem Asphalt an viele kleinere Stellen, an denen Straßenschäden behoben werden sollen, berge die Schwierigkeit, dass bei Erreichen der jeweiligen Baustellenpunkte der Asphalt wieder zu schnell abkühlt, um ihn materialgerecht zu verarbeiten. Damit entstünden Kosten wegen nicht mehr verwertbaren Materials. Wenn auf einer Strecke größere Schäden zu beheben sind, lohne sich das Verfüllen mit Heißasphalt hingegen. Im vorliegenden Fall gehe es um eine kleinere Fläche.

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