Im nächsten Jahr darf's ein bisschen mehr sein

Hühnerfeld · Erstmals ging es bei der 31. IVV-Wanderung von Frei-weg über 30 Kilometer. Das sollte ein „Testlauf“ für einen Wandermarathon 2017 sein. Für dieses Jahr wurde eine positive Resonanz gegeben.

 Auf gut markierten Wegen dem Ziel entgegen. Fotos: Müller

Auf gut markierten Wegen dem Ziel entgegen. Fotos: Müller

Die drei Buchstaben IVV (Internationaler Volkssportverband) und viele Wegepfeile haben sich in den letzten Tagen im Sulzbacher Stadtbild auf Bürgersteigen und Schildern ausgebreitet. Am Wochenende gab es dann die Aufklärung. Der Wanderverein Frei-weg hatte zur 31. Internationalen Volkswanderung nach Hühnerfeld eingeladen. Hunderte Freizeitsportler starteten am Samstag und Sonntag.

Doch wie "funktioniert" eine Volkswanderung? Warum fahren Teilnehmer teilweise über hundert Kilometer, um zehn Kilometer an einem fremden Ort zu wandern? Ein Selbstversuch sollte Klarheit schaffen.

Und der beginnt in der Frühe, dann, wenn die markierten Strecken über 6, 10, 20 und 30 Kilometer hoffentlich noch reichlich Platz bieten fürs Wandererlebnis. Los geht es im Startlokal, der Gemeinschaftsschule am Vopeliuspark. Die ist mit Registrierung, Gastronomie und Information nun das Herz der Veranstaltung für die Gäste aus nah und fern.

Der Vereinsvorsitzende Joachim Groß erklärt kurz: "Zuerst braucht man eine Startkarte für zwei Euro. Die Karte wird unterwegs an den Kontrollstellen abgestempelt. Alle Strecken sind auf dem Boden oder mit Flatterband an Schildern und Bäumen markiert." Trotz dieses geringen Beitrags, der zur Organisation der Wanderung dient, gebe es aber auch immer wieder Teilnehmer, die ohne Karte loslaufen. Andere sammelten die Kilometer per Nachweis für ihr Wertungsheft, um so zu Ehrungen zu gelangen. Am Tresen händigen fleißige Damen deshalb die Karten aus. Direkt nebenan weist das erste Schild den Weg auf die Wanderrouten.

Ein leichter Wind tag gut

Am Sportzentrum vorbei geht's in Richtung Hühnerfeld . Einige Frühaufsteher sind schon unterwegs und marschieren mit. Einhundert Meter weiter, hinter dem TÜV , lässt man die Stadt und die Häuser nun hinter sich und taucht ein in den Wald. Und während sich gerade eben noch die Autos am Verkehrskreisel drehten, dominiert nun Vogelgezwitscher.

Ein leichter Wind sorgt für angenehmes Wanderwetter. Die Wege sind trocken und bestens gekennzeichnet. Verlaufen scheint hier fast unmöglich zu sein. Erstaunlich ist das Tempo der Mitwanderer: So mancher schlendert ganz gemütlich mit kleinem Marschverpflegungs-rucksack vor sich hin, während Ambitionierte in Laufschuhen offenbar neue persönliche Streckenrekorde aufstellen wollen. Die Wanderwelt im Sauseschritt.

So unterschiedlich wie die Art der Fortbewegung scheint auch das Alter der Teilnehmer zu sein. Oma mit Enkelin Anna, Wanderpaar mit Hund und Pfälzer Spracheinschlag und die Seniorengruppe aus dem Nordsaarland - alle erkunden an diesem Wochenende die Gegend rund um die Salzstadt.

Moderat ist auf der Einstiegsstrecke über sechs Kilometer, ausgewiesen als Familientour für Kinderwagen und Co., das Höhenprofil. Und schneller als gedacht taucht hinter einer Waldlichtung der erste Kontrollpunkt auf. Dort haben die Frei-weg-Gründungsmitglieder Hans-Peter Hoffmann und Wilhelm Bachmann Getränke aufgebaut. Bachmann hält den begehrten Kontrollstempel, einen roten Hahn mit Fahne, in Händen: "Ich habe 1973 mit dem Wandern angefangen. Es hält mich gesund, weil ich dadurch immer an der frischen Luft bin", erklärt der 89-jährige Bachmann.

Elke, 60, und Reiner Scheffler, 65, aus Riegelsberg, sehen das ähnlich: "Wir nehmen öfters an Wanderungen im Saarland teil. So lernt man auch mal unbekannte Gegenden kennen. Alles ist sehr gut organisiert."

Immer mehr Teilnehmer strömen nun zum Kontrollpunkt. Manche hasten direkt weiter, andere verweilen. Auch Englisch ist plötzlich zu hören. Ein Wandersmann von den "Ramstein Roadrunners" packt den Flachmann aus und bietet Jagertee an: "Du möchtest?", fragt er in gebrochenem Deutsch. Ich lehne dankend ab und mache mich langsam auf der Streckenschleife über Brefeld zurück ins "Startlokal".

Bei einem deftigen Wandersteak mit Pommes frites lasse ich das Naturerlebnis "Volkswanderung" zufrieden in der Sonne ausklingen.

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In Kürze Über 1200 Wanderer , mehr als im Vorjahr, waren an zwei Tagen unterwegs. Die größte Gruppe kam mit 58 Teilnehmern vom Wanderverein Dudweiler. Es folgten Gruppen aus Ensheim (53 Teilnehmer), Schmelz (47) und Quierschied (33). Weitere Gruppen mit mehr als 25 Wanderern kamen aus Siersburg, Völklingen und Hüttigweiler. Aus Dietkirchen an der Lahn reiste gar ein ganzer Bus mit 51 Teilnehmern an. Rund 50 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Großereignisses, die DLRG Sulzbach übernahm den Sanitätsdienst. Die 30-Kilometer-Route diente als "Teststrecke" für einen geplanten Wandermarathon im kommenden Jahr. chm

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