Lebensgeschichte zwischen Buchdeckeln

Altenwald · Im aktuellen Buch werden die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beleuchtet. Bei der Vorstellung gab es lobende Worte vom Bürgermeister. Jüngst arbeitet schon an einem weiteren Buch.

 Bei der Buchvorstellung im Pfarrheim in Altenheim (von links): Michael Adam, der 101-jährige Heinrich Andes und Autor Dr. Karl Ludwig Jüngst.

Bei der Buchvorstellung im Pfarrheim in Altenheim (von links): Michael Adam, der 101-jährige Heinrich Andes und Autor Dr. Karl Ludwig Jüngst.

Foto: Iris Maurer

Ein Buch zur Familiengeschichte der Altenwalder stellte Dr. Karl Ludwig Jüngst am vorigen Freitag im katholischen Vereinshaus im Sulzbacher Stadtteil vor. Das über 800 Seiten starke Werk enthält dabei die Daten der Menschen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, aber auch so manch aufschlussreiches über das Leben und die sozialen Zusammenhänge der Altenwalder.

Das frühe Leben im Stadtteil wird dabei aus der Perspektive zweier Bergleute aufgeschlüsselt, deren Aufzeichnungen Jüngst ausgewertet hat.

Nach "Kein schöner Land", gesungen vom Männergesangsverein Eintracht Altenwald , sprach zunächst Bürgermeister Michael Adam ein Begrüßungswort: "Es ist eine besondere Buchvorstellung. Die Vergangenheit hilft uns, die Gegenwart zu verstehen." Dabei müssten nicht immer Kriege und Katastrophen im Mittelpunkt stehen, es gelte, auch "die kleine Geschichte" vor Ort zu beleuchten. Und Adam lobte: "Das Buch schafft es, beides zusammenzufügen." Dabei ist es nicht das erste Werk von Jüngst, insgesamt neun Bücher mit Bezug zum Sulzbachtal wurden bereits veröffentlicht, das zehnte ist in Vorbereitung. Ein Fakt, den auch Markus Detemple, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für saarländische Familienkunde, hervorhob: "Über 7000 Seiten sind bereits entstanden. Eine enorme Leistung, bei der das Ehepaar Jüngst-Kipper viel Zeit geopfert hat."

Das aktuelle Buch selbst ist in mehrere Kapitel unterteilt. So werden die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beleuchtet, die Zu- und Abwanderungen, das Leben, die Arbeitswelt und die Dorfgemeinschaft sowie die Familie und Wohnsituation. Hinzu kommt eine Liste mit den Geschäften und Betrieben. Die Gefallenen des 1. Weltkriegs finden ihren Platz; der weitaus größte Teil ist dann natürlich die Familienliste. Ein Glücksfall war, dass Jüngst auf zwei umfangreiche Quellen tatsächlicher Zeitzeugen zurückgreifen konnte. Einmal die Aufzeichnungen des katholischen Bergmanns Johannes Meiser, zum anderen auf die Buchführung über die Haushaltskasse des evangelischen Koksarbeiters Jakob Stenzhorn. In der anschließenden Lesung berichtete Jüngst anschaulich über so einige Erlebnisse der beiden Arbeiter. Etwa über die Arbeitswelt Grube, die Gefahr einer Schlagwetterexplosion, den Kampf um bessere Arbeitsverhältnisse, im Besonderen im Zusammenhang mit dem Rechtsschutzverein, dem Gewerkschaftsvorläufer an der Saar, der sich in Bildstock mit dem Rechtsschutzsaal ein Vereinshaus schuf, und über die allgemeinen Wohn- und Lebensbedingungen.

Das Ortsfamilienbuch Altenwald wird für alle Interessierten ab Mitte der Woche in der Drogerie Feit und in der Marienapotheke zum Preis von 22 Euro ausliegen, versprach Jüngst. Daneben wird es in den nächsten beiden Wochen auch im Stadtarchiv Sulzbach erhältlich sein.

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