Wie aus Saarbrücker Stromkästen Kunst wird

St Johann · Beschmierte Verteilerkästen waren Anwohnern im Nauwieser Viertel ein Dorn im Auge. Um dieses Problem zu lösen und zugleich ihre Heimat zu verschönern, haben sie im Sommer eine Kunstaktion initiiert. Das Projekt wird nun fortgeführt und bedarf weiterer Unterstützung.

Ein künstlerisch gestalteter Verteilerkasten hinter der Alten Feuerwache in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Ein künstlerisch gestalteter Verteilerkasten hinter der Alten Feuerwache in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel
Auf die Verteilerkästen kamen auch wilde Muster…

Auf die Verteilerkästen kamen auch wilde Muster…

…oder sie wurden ganz schlicht gestaltet. Fotos: Stadtwerke

…oder sie wurden ganz schlicht gestaltet. Fotos: Stadtwerke

Seit ein paar Monaten zieren künstlerische Motive Stromkästen der Stadtwerke und der Landeshauptstadt im Nauwieser Viertel. "Die Aktion ist ein voller Erfolg", freut sich Liselotte Hartmann, Sprecherin der Initiative Nauwieser Viertel (INV), die das Projekt gestartet hatte. Keiner der bemalten Kästen wurde seitdem mit neuen Graffiti beschmiert.

Dass alle Kabelverteilerschränke in einem guten Zustand sind, zeigt nicht nur, dass die sogenannten "Pflegepaten" regelmäßig prüfen, dass ihr Kasten in Schuss bleibt. "Das bedeutet auch, dass Kunst respektiert wird", sagt Sarah Schmitt, Pressesprecherin der Stadtwerke , die das Pilotprojekt im Nauwieser Viertel unterstützen. Sogar die Kästen, die einfarbig gestaltet wurden wie zum Beispiel in der Seilerstraße, bleiben unberührt, hat Liselotte Hartmann beobachtet. Unter den Initiatoren der Aktion macht diese Anerkennung Lust auf mehr. "Für mehr als 50 weitere Kästen haben wir von den Stadtwerken und der Stadtverwaltung die Genehmigung bekommen, sie zu gestalten", sagt die INV-Sprecherin. Dafür werden aber noch Finanz- und Pflegepaten gesucht. Künstler seien auch dazu eingeladen, Entwürfe einzureichen, heißt es.

Die Motive für die ersten bemalten Objekte waren im Sommer in einem Workshop von Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) entworfen worden. "Wir freuen uns, wenn sich weitere Kreative beteiligen. Außerdem möchten wir auch Jugendliche aus dem Viertel in das Projekt integrieren, zum Beispiel vom Juz oder vom Café Exodus", wünscht sich Hartmann.

Und sie plant noch langfristiger. Die Stadt und die Stadtwerke sind nicht die Einzigen, deren Verteilerschränke im Nauwieser Viertel stehen. Kabel Deutschland , die Post und die Telekom sind auch mit zahlreichen Kästen vertreten. Mit letzterer ist die INV schon im Gespräch und hofft, bald noch mehr Kästen in Kunstwerke zu verwandeln zu können.

Wer eine Finanz- oder Pflegepatenschaft übernehmen oder als Künstler Entwürfe vorschlagen möchte, meldet sich per E-Mail: gerlach@initiative-nauwieser-viertel.de.

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