Spielerischer Kampf um Parkplätze

St. Johann · Im Nauwieser Viertel gibt es viel zu wenige Parkplätze – das finden Anwohner und Besucher. Am 19. September sollen es noch ein paar weniger werden. Eine Initiative will dann zeigen, dass man mit Parkplätzen noch schönere Sachen machen kann, als nur Autos darauf abzustellen.

 Parkplätze für andere Zwecke zu nutzen, ist nicht neu: Beim Nauwieser Fest erwuchs daraus eine Straßengastronomie. Foto: Schilz

Parkplätze für andere Zwecke zu nutzen, ist nicht neu: Beim Nauwieser Fest erwuchs daraus eine Straßengastronomie. Foto: Schilz

Foto: Schilz

Es gebe Leute, die "richtig panisch" werden, wenn es um ihren Parkplatz geht, sagt Frank Schilz. Deshalb seien nicht alle in der Initiative Nauwieser Viertel, in der er auch mitarbeitet, so ganz begeistert von der Idee, aus Parkplätzen Flächen für Fahrräder, Bücher, einen Barfußpfad, einen Essensstand oder einen gemütlichen Plausch zu machen.

Dennoch sucht die Initiative zusammen mit dem Fahrradclub ADFC und dem Carsharing-Unternehmen Cambio Menschen, die helfen wollen, Parkplätze im Viertel und am Landwehrplatz "umzuwidmen" - zumindest für einen Tag.

Dieser Tag ist am 19. September. Weltweit gibt es dann "kreative, informative, kleine, große, experimentelle Bespielungen von Parkplätzen", sagt Nele Scharfenberg von der Initiative Nauwieser Viertel.

Es gehe dabei nicht darum, den Menschen Parkplätze wegzunehmen, sondern darum, sie "zum Nachdenken anzuregen, Orte des Austausches und der Kommunikation zu eröffnen und Experimentierfelder für die gemeinschaftliche Nutzung des öffentlichen Raumes aufzumachen".

Saarbrücken sei eine Stadt, für die so ein "Parking Day" wie geschaffen sei, findet Petra Stein vom ADFC. Dass "alles mit Autos vollgestopft ist", gehe "zu Lasten der Lebensqualität". Einfach zu sagen "Autos raus!", sei aber zu wenig. Die St. Johanner "Parking Day"-Organisatoren wollen Autofahrern mit ihrer Aktion zeigen, dass "es gar nicht so schwierig ist, sich in der Stadt ohne Auto fortzubewegen", sagt Stein.

Berufspendler können zum Beispiel am Stadtrand parken und mit der Saarbahn weiterfahren, rät sie. "Viele probieren das gar nicht erst aus, weil sie denken, dass die Bahn immer zu spät ist und auch nicht genug Busse fahren", sagt Petra Stein und rät: "Einfach mal ausprobieren."

Es lohne sich, für weniger Autos in der Innenstadt zu kämpfen, finden auch Frank Schilz und Nele Scharfenberg von der Initiative Nauwieser Viertel und Stefan Quinten von Cambio. Deshalb hoffen sie, dass sich in den kommenden Tagen noch einige Saarbrücker bei ihnen melden.

Wer selbst einen Parkplatz "bespielen" möchte und eine Idee dazu hat, kann sich ebenso melden wie Menschen, die einfach nur helfen wollen, sagt Scharfenberg. "Kommerzielle Angebote sind natürlich ausgeschlossen", schränkt sie ein. Die ganze Aktion sei mit dem Saarbrücker Ordnungsamt abgesprochen. Man eigne sich also auch am "Parking Day" nicht widerrechtlich öffentliche Flächen an.

Petra Stein glaubt, dass es keinen Grund zur Panik gibt, wenn Parkplätze "bespielt" werden. "Im Grunde gefällt es uns doch allen nicht, wenn alles voller Blech ist", sagt sie.

Kontakt zu den Organisatoren: parkingday@saarbrigge.de

parkingday.org

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