Alt, aber konkurrenzfähig

St. Arnual · Sie sind alt, stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts – aber sie sind dank ihrer Eigentümer bestens in Schuss. Und deshalb vertreten sie den Regionalverband Saarbrücken beim 17. Wettbewerb „Saarländische Bauernhäuser – Zeugnisse unserer Heimat“.

 Das Haus in Kleinblittersdorf. Fotos: RGV/Lupp

Das Haus in Kleinblittersdorf. Fotos: RGV/Lupp

Alle zwei Jahre organisieren das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und das Institut für Landeskunde mit Unterstützung der Landkreise und des Regionalverbandes Saarbrücken den Wettbewerb "Saarländische Bauernhäuser - Zeugnisse unserer Heimat ". Der erste war 1984. Jetzt ist es wieder so weit. Ende September wird die Jury alle Gebäude in Augenschein nehmen, die im Saarland für den Wettbewerb gemeldet wurden. Das teilt der Regionalverband mit.

Aus dem Regionalverband sind zwei Gebäude im Rennen. Die hat der Regionalverband ausgewählt - es sind je ein gut erhaltenes altes Bauernhaus in St. Arnual und Kleinblittersdorf.

Das Haus in St. Arnual gehört zum Ensemble der Bauernhäuser im Umfeld des Stifts St. Arnual. Die Eigentümer sind Dagmar Scholle und Peter Wendl. Als Baujahr wird über dem Scheunentor das Jahr 1776 angegeben, in alten Flurkarten ist das Haus jedoch schon 1750 verzeichnet. Das Haus beherbergte einst den letzten landwirtschaftlichen Betrieb in St. Arnual, der erst 1978 aufgegeben wurde. Bis Juli 2014 wurde es saniert. Dabei wurden große Teile der historischen Substanz des Bauernhauses wieder freigelegt und gerettet. Bei der Sanierung wurden die historischen Materialien wie alte Balken, Lehm, Sandsteine und Ziegel wiederverwendet.

Das zweite Bauernhaus steht im historischen Ortskern von Kleinblittersdorf und ist eines der letzten originalen barocken Bauerhäuser der Oberen Saar. Es wurde im Jahre 1740 von Michael Brosius und Elisabeda Drinckwald errichtet.

Nachdem die Familie Dieudonné in den 1990er Jahren die Eigentümerin wurde, begann sie das Bauernhaus sukzessive zu restaurieren. Unter anderem ließen die Dieudonnés das Dach mit neuen "Biberschwänzen" decken und den Kalkputz auf den Fassaden erneuern. "Die Region Saarbrücken ist zu einem nicht unerheblichen Teil ländlich geprägt. Somit hat sie uns eine besondere Baukultur hinterlassen, die jedoch zunehmend verloren geht. Die erhaltenen und gut sanierten Bauernhäuser liefern dafür einen wichtigen Anker", lobt Regionalverbandsdirektor Peter Gillo das Engagement der Eigentümer für den Erhalt der wenigen noch weitgehend erhaltenen historischen Bauernhäuser.

 Das Haus in St. Arnual.

Das Haus in St. Arnual.

Die vom Untergang bedrohte bäuerliche Baukultur in der Region thematisiert derzeit auch eine Ausstellung im Jagdschloss Karlsbrunn. Unter dem Titel "Vergessen - Wo der Wert der Dinge wartet" sind Fotografien und Randnotizen von Peter Michael Lupp zu sehen. Der Kulturreferent des Regionalverbandes möchte damit die Besucher zu einer Forschungsreise in vergessene Lebenswelten einladen, hin zu einer neuen wertschätzenden Betrachtungsweise über die landschaftsgebundene Baukultur.

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