Vier Windräder im Saarbrücker Westen?

Saarbrücken · Neues in Sachen Windkraft: Investor DunoAir stellte seine Pläne im Riegelsberger Gemeinderat vor. Die Standorte in Saarbrücken und Riegelsberg werden zu einem 2,4 Hektar großen Windpark zusammengefasst.

 Farbenprächtig leuchtet der Sonnenuntergang hinter drei Windenergieanlagen auf einem Feld. (Symbolbild)Location:Sieversdorf

Farbenprächtig leuchtet der Sonnenuntergang hinter drei Windenergieanlagen auf einem Feld. (Symbolbild)Location:Sieversdorf

Foto: Patrick Pleul/dpa

Nicht nur in der Fröhn zwischen Riegelsberg und Holz werden Windräder aufgestellt, auch in der Nähe von Pflugscheid und Riegelsberg-Süd. Der Investor DunoAir stellte seine Pläne am Montagabend in der Riegelsberger Gemeinderatssitzung vor. Bekannt war bisher, dass ein Windpark am Pfaffenkopf zwischen dem Riegelsberger Ortsteil Pflugscheid und den Saarbrücker Stadtteilen Altenkessel und Burbach geplant ist und dass am Salzleckerhang (zwischen Riegelsberg-Süd und Von der Heydt) zwei Windräder aufgestellt werden sollen.

Philipp Wemmer von Duno Air brachte jetzt eine neue Information in den Riegelsberger Gemeinderat mit, als er erklärte, sein Unternehmen habe diese beiden ausgewiesenen "Konzentrationszonen" zu einer zusammengefasst - zum Windpark "Am Pfaffenkopf". Dort sollen insgesamt sechs Windkraftanlagen gebaut werden. Ursprünglich geplant waren sieben, doch wegen der Ausweitung des Mindestabstandes zur Wohnbebauung auf 800 Meter ist ein Windrad weggefallen. Zwei der geplanten Windkraftanlagen stehen auf Riegelsberger Gemarkung, vier auf Saarbrücker Bann. Jedes Windrad ist 207 Meter hoch und erzeugt bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 5,8 Meter pro Sekunde rund 7,1 Millionen Kilowatt Strom in der Stunde. "Das würde für die Versorgung von 11 000 Haushalten reichen", erklärte Wemmer.

Wie stark der Wind in diesem Waldgebiet tatsächlich weht, das werde eine derzeit laufende Untersuchung zeigen. Die Lautstärke der Windräder bezifferte Wemmer auf 40 Dezibel. Die beiden Windräder auf Riegelsberger Gebiet haben einen Abstand von 885 und 880 Meter zu den nächstgelegenen Häusern.

Zum Bau der Windräder muss Wald gerodet werden, und zwar 0,8 Hektar pro Anlage. Birgit Huonker (Linke) hatte das schnell ausgerechnet: "Das entspricht 4,8 Hektar, also etwa der Fläche von zehn Fußballfeldern."

Dem widersprach Wemmer nicht, betonte jedoch, dass rund 2,4 Hektar dieser Rodungsfläche sofort wieder aufgeforstet und für die anderen 2,4 Hektar Ausgleichsmaßnahmen auf dem Gebiet von Saarforst ausgeführt werden. Der Bauzeitplan stehe noch nicht fest. Zwar seien alle Gutachten und Prüfaufträge abgeschlossen, und den Bauantrag werde DunoAir schon in zwei bis drei Wochen stellen, es sei aber unmöglich, den Baubeginn zeitlich einzuschätzen. "Das hängt von der Genehmigungserteilung ab. Die könnte durchaus innerhalb von drei Monaten erfolgen, aber die Erfahrung hat uns gezeigt, dass sich so etwas auch fünf, sieben oder noch mehr Monate hinziehen kann", schilderte Wemmer.

Der Gemeinderat wird nun in den Fraktionen beraten und dann in einer Ratssitzung - vielleicht erst nach der Sommerpause - entscheiden, ob man mit DunoAir einen städtebaulichen Vertrag oder einen Bebauungsplan anstrebt.

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Folgende Fragen wurden in der Ratssitzung noch beantwortet: Jutta Christmann (CDU ): "Werden Flugtiere durch die Windräder gefährdet?" Wemmer: "Im Regionalverband gab es intensive Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass die Anlagen mit dem Artenschutz vereinbar sind. Es gibt keinen nennenswerten Konflikt mit Großvögeln. Sollten im Gebiet Fledermausarten auftreten, gibt es nachts Abschaltalgorithmen und die Räder stehen still." Birgit Huonker (Linke): "Wie weit sind die Windräder von der Autobahn A1 weg?" Wemmer: "Etwa 100 Meter." dg

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