Mehr als nur Risse im Beton

Saarbrücken · Wie eine sich öffnende Blüte. So sieht sie aus, die Kirche Maria Königin von innen. Doch Schönheit will gepflegt sein: Seit 2014 wird das Bauwerk renoviert. Und nicht nur das Material bereitet dabei Schwierigkeiten.

 Eine Glasfassade der Kirche Maria Königin in Saarbrücken ist noch eingerüstet und wird renoviert. Fotos: Oliver Dietze

Eine Glasfassade der Kirche Maria Königin in Saarbrücken ist noch eingerüstet und wird renoviert. Fotos: Oliver Dietze

Die katholische Pfarrkirche Maria Königin auf dem Rotenbühl ist ein architektonisches Kunstwerk. Die Kirche wurde im Jahr 1959 geweiht, Architekt war der renommierte Kölner Kirchenarchitekt Rudolf Schwarz. Das Besondere an der Kirche: Der Grundriss besteht aus zwei sich kreuzenden Ellipsen und die Wände im Bereich der Vierung aus großen Fensterflächen. Diese Flächen, die den Eindruck erwecken, dass sich die Kirche wie eine Blüte öffnet, sind die Sorgenkinder des Baus. Schon vor einigen Jahren wurde festgestellt, dass die tragenden Betonpfeiler der Fensterflächen dringend renoviert werden müssen. Im Jahr 2014 haben daher Baumaßnahmen begonnen, die immer noch andauern. Eine Ecke der Vierung ist seither eingerüstet und verschalt, verdunkelt die Kirche und erhöht auch noch die Heizkosten. "Zuerst dachten wir, man müsse nur den Beton der Fenster sanieren. Erst als das Gerüst stand, wurde das gesamte Ausmaß der Schäden deutlich", erklärt Eugen Vogt, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Johann, der auch der Vorsitzende des Verwaltungsrates ist. Die Fensterflächen bestehen aus einer Kunstverglasung, und einer, die sie schützt. Neben den Rissen im Beton wurden auch Schäden an dieser Schutzverglasung festgestellt. Daher mussten die Fenster in einer aufwändigen Maßnahme ausgebaut werden. Dass beim Bau der Kirche asbesthaltiger Kitt verwendet wurde, erschwerte die Arbeiten. Und auch der Beton selbst war für heutige Verhältnisse nicht gut verarbeitet. Jedoch liegt die Dauer der Sanierung nicht nur an den Arbeiten selbst, die sich als sehr schwierig erweisen, sondern auch an der Finanzierung der Baumaßnahmen. "Die Kirche ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Das ist der Grund, warum wir überhaupt so viele Zuschüsse erhalten konnten", sagt Vogt. Bisher haben die Deutsche Stiftung Denkmalschutz , die Wüstenrotstiftung, das Land, aber insbesondere auch das zuständige Bistum Trier insgesamt knapp 680 000 Euro aufgebracht. "Allerdings haben die Gelder nicht gereicht, es ist eine erhebliche Finanzierungslücke entstanden", erklärt Claus Böhmer, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats. Diese Lücke betrug knapp 400 000 Euro, für die wieder Gelder gesammelt werden mussten, darunter erneut vom Bistum und vom Landesdenkmalamt, Saartoto und privaten Spendern. Kurz vor Weihnachten erhielt der Verwaltungsrat ein besonderes Weihnachtsgeschenk. Denn die Bundeskulturbeauftragte Monika Grütters sagte 50 000 Euro zu, nachdem sie eine erneute Unterstützung schon abgelehnt hatte. "Das hat Anette Hübinger , Mitglied des Deutschen Bundestages, erreicht. Sie hat sich persönlich bei Frau Grütters eingesetzt", erklärt Hermann Hoffmann, ebenfalls Mitglied im Verwaltungsrat.

 Claus Böhmer, Pfarrer Eugen Vogt und Hermann Hoffmann (von links) arbeiten an der Finanzierung der Renovierungkosten.

Claus Böhmer, Pfarrer Eugen Vogt und Hermann Hoffmann (von links) arbeiten an der Finanzierung der Renovierungkosten.

Nun hofft man, dass die Sanierung im Frühjahr abgeschlossen werden kann und das Baugerüst, von dem es in der Kirchengemeinde schon humorvoll heißt, es stände mittlerweile unter Denkmalschutz , soll dann abgebaut werden. Jedoch ist die Sanierung der Fenster dann noch lange nicht fertig. Denn die übrigen drei Fensterwände weisen ähnliche, wenn auch nicht ganz so problematische Schäden auf.

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