Wäre das französische Generalkonsulat eine Rating-Agentur, dann hätte das Saarland gute Karten. "Ich würde dem Saarland ,Triple A' geben", sagte der scheidende Generalkonsul Frédéric Joureau, der bei der Union-Stiftung eine Bilanz seiner Arbeit an der Saar zog. Dabei verteilte er viel Lob für die "lockere Art" der Saarländer, aber auch die kurzen Wege in der Politik seien für die tägliche Arbeit von großem Vorteil. "Den saarländischen Spruch ‚Ich kenne einen, der einen kennt...', kann ich bestätigen", so der gebürtige Burgunder über die pragmatische Art, Angelegenheiten zu regeln. Frankreichstrategie, Gedenkfeier zum Ersten Weltkrieg, grenzüberschreitende Gipfel: Zweifelsohne war Joureau in den vier Jahren gut beschäftigt. Was ist davon geblieben? "Wir haben im Bildungsbereich viel erreicht, zum Beispiel mit dem zweisprachigen Kita-Netzwerk, aber auch in der beruflichen Bildung", nannte er Beispiele. Auch für den gemeinsamen Arbeitsmarkt habe man mit einem grenzüberschreitenden Vermittlungsbüro mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent einen Meilenstein gesetzt. "Das konnte nur erreicht werden, weil es im Saarland in jedem Bereich viele Menschen gibt, die sich für die deutsch-französische Freundschaft engagieren. Das ist in Deutschland einmalig."

Doch auch gute Freunde sind nicht immer der gleichen Meinungen. Diese Erfahrung machte der Konsul vor allem im Bezug auf Umweltthemen: Nicht nur Cattenom und Carling wurden immer wieder zum Zankapfel, auch die Ansiedlung von Windrädern beiderseits der Grenze habe Fingerspitzengefühl verlangt. Seiner Nachfolgerin überlässt Frédéric Joureau ein paar offene Baustellen: Zum Beispiel geht es darum, die Zukunft der Saarbahn-Verbindung nach Saargemünd endgültig zu sichern.