Reichlich Nostalgie und ganz viel Schotter

Saarbrücken · Die Stehplatzränge sind bereits zurückgebaut, nun hat auch der Abriss der Haupttribüne der Heimspielstätte des 1. FC Saarbrücken begonnen. Doch nicht alles hier muss den Baggern weichen. Eine Ortsbegehung.

 Ein Bagger schaufelt Reste der Stehplatzränge in eine Zerkleinerungsmaschine. Foto: Becker & Bredel

Ein Bagger schaufelt Reste der Stehplatzränge in eine Zerkleinerungsmaschine. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Betonplatten, Steine und ein gigantischer Schotterberg lagern direkt hinter dem Marathontor des Ludwigsparkstadions. Sie sind das, was von den Stehplatzrängen im Bereich des Marathontors übrig ist. In den vergangenen Wochen wurden sie fast komplett abgerissen. Bagger schaufeln die Betonreste in einen Brecher. Er recycelt und zerkleinert sie. Am Ende entfernt ein riesiger Magnet Metallstränge. Mit dem so gewonnenen Schotter wird das Stadiongelände neu modelliert, erklärt Frank Deppner, Sicherheitskoordinator des Gebäudemanagements der Stadt Saarbrücken (GMS). Am Mittwoch begannen die Abrissarbeiten am unteren Teil und den Sitzstufen der Haupttribüne. Mit dem Rückbau wird Platz geschaffen für die Demontage des Tribünendachs, die voraussichtlich nächste Woche startet.

Rund sechs Wochen hat sich der Umbau wegen einer Prüfung des Ausschreibungsverfahrens verzögert, das soll im weiteren Bauablauf wieder aufgeholt werden, sagte Stadtpressesprecher Thomas Blug. Laut Plan soll der Umbau bis Herbst 2018 vollbracht sein. Unklar ist noch, ob das Land die vier Millionen Euro Mehrkosten des insgesamt 20 Millionen Euro teuren Umbaus nachfinanzieren wird. Einen entsprechenden Förderantrag habe die Stadt eingereicht. 16 000 Zuschauer kann die Heimspielstätte des Viertligisten nach dem Umbau fassen - zuletzt hatte sich der Schnitt im Ludwigspark bei etwa 3000 Zuschauern eingependelt.

Auf den schiefen Betonstufen der Victors-Tribüne ranken Klatschmohn und Unkraut. Sie befindet sich laut Stadt in gutem baulichen Zustand und darf als einzige der Tribünen bleiben. Auch die alten Flutlichtmasten werden den Baggern nicht weichen, ebenso - als Reminiszenz an das alte Stadion, das 1953 erbaut wurde - ein wild bewachsenes Stückchen der Stehränge im ehemaligen E-Block. "Hier planen Fans ein Projekt zur Erinnerung an den alten Ludwigspark", erklärt Blug.

Die alte Anzeigetafel des Clubs wird keinen Spielstand mehr anzeigen. Sie wird in Räumen der Entwicklungsgesellschaft GIU zwischengelagert. Verein und Fans hatten versucht, die Tafel mit Spenden ins neue Stadion zu retten. Doch da es keine Ersatzteile gibt, sind die Kosten für einen Wiedereinbau im neuen Stadion einfach zu hoch, gab der Club bekannt. Fans können die Abrissarbeiten über eine Webcam beobachten, die an einem Flutlichtmast installiert ist.

saarbruecken.de

/ludwigsparkstadion

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