"Ich weiß nicht, wie es nach unserer letzten Show aussehen wird"

Warum lösen sich Waterdown auf - aus Angst vor dem 13. Jahr?Christian Kruse Gantke: Nein, nicht Angst. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir musikalisch nochmal etwas Neues probieren möchten, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen

 Sie haben Lust auf was Neues: Waterdown lösen sich auf, um aus der Schublade herauszukommen. Foto: Philipp Meyer

Sie haben Lust auf was Neues: Waterdown lösen sich auf, um aus der Schublade herauszukommen. Foto: Philipp Meyer

Warum lösen sich Waterdown auf - aus Angst vor dem 13. Jahr?Christian Kruse Gantke: Nein, nicht Angst. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir musikalisch nochmal etwas Neues probieren möchten, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen. Wir haben mit Waterdown so viel erreicht und sind in der deutschen Musiklandschaft so etabliert, dass das zwar einerseits schön ist, uns andererseits aber eben auch gewisse stilistische Grenzen setzt. Und die wollen wir umgehen. Dazu kommt, dass ein gesetztes, offizielles Ende besser ist als ein langsames Dahinsiechen. Wir wollten selbst entscheiden, wann Schluss ist.

Haben Sie das Gefühl, musikalisch mit Waterdown alles gesagt zu haben?

Kruse Gantke: Nicht alles, was kreativ aus uns herauszuholen wäre, aber mit Sicherheit alles in dieser Stilrichtung. Wir selbst hören seit Ewigkeiten nichts mehr aus der Richtung, die Waterdown immer anhaftete. Der Begriff Screamo ist für uns zum Schimpfwort geworden. In fast allen Kritiken zu unserer Abschiedsplatte "Into The Flames" taucht dieses Wort auf, obwohl das jeder Grundlage entbehrt. Und genau darum geht es uns: Wir haben gemerkt, dass wir dieses Stigma nicht mehr loswerden. Also machen wir Schluss und fangen neu an.

Was war in den zwölf Jahren der schönste Moment?

Kruse Gantke: Da gibt es extrem viele. Die sechswöchige US-Tournee, die Europatouren mit Sick Of It All, Rise Against und den Gorilla Biscuits, die ausverkauften Headlinershows in Deutschland und England, generell die Sympathie, die uns viele Leute entgegengebracht haben, die Freundschaften, die wir geschlossen haben, die Möglichkeit, in 16 Ländern getourt zu haben. . . Ich könnte ewig weitermachen.

Gibt es etwas, das Sie gerne erreicht hätten?

Kruse Gantke: Wir sind generell mit allem zufrieden, was wir erleben durften, weil wir nichts als selbstverständlich hinnehmen. Wenn es um unerfüllte Träume geht, dann wären wir gerne noch in Japan, Australien und Neuseeland getourt.

Wie ist vor den letzten Konzerten die Gefühlslage?

Kruse Gantke: Wir haben bisher drei Shows gespielt. Die Clubs waren gut besucht, die Songs wurden sehr euphorisch aufgenommen, und die Leute haben sich bei uns persönlich für zwölf Jahre Lebensbegleitung bedankt. Bisher geben uns diese letzten Auftritte das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, weil wir mit einem sehr positiven Gefühl gehen. Ich weiß allerdings ehrlich nicht, wie das nach der allerletzten Show aussehen wird.

Was wird nach Waterdown kommen?

Kruse Gantke: Wir werden gemeinsam weiter Musik machen, aber stilistisch offen und unter einem neuen Namen, den wir jetzt noch nicht verraten. Wenn man Lust hat, weiterhin Musik von uns zu hören, dann kann man das sicher in naher Zukunft tun. Die Hälfte der Platte unserer neuen Band haben wir bereits geschrieben. 2013 wird wohl unser erstes Album nach Waterdown erscheinen.

Waterdown spielen am Samstag, 21. April, 19 Uhr, im Kleinen Klub der Garage, Saarbrücken.

garage-sb.de

 Sie haben Lust auf was Neues: Waterdown lösen sich auf, um aus der Schublade herauszukommen. Foto: Philipp Meyer

Sie haben Lust auf was Neues: Waterdown lösen sich auf, um aus der Schublade herauszukommen. Foto: Philipp Meyer

waterdown.de

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