Mittendrin, statt nur dabei

Saarbrücken · Es soll die Fernseh-Technologie der Zukunft sein. Statt nur auf einen Bildschirm zu schauen, kann man durch eine Brille mitten im Geschehen sein. Mit der 360-Grad-Technologie beschäft sich das Saarbrücker Start-Up Aspekteins. Für ihre Ideen haben die Macher von der Handwerkskammer des Saarlandes einen Förderpreis bekommen. In einer Serie stellen wir das Kreative Handwerk vor.

 Sascha Reitermann (links) und Daniel Guthor gründeten 2011 Aspekteins. In ihren Händen halten sie eine Virtual-Reality-Brille, in der 360-Grad-Videos angeschaut werden können. Foto: lehmann

Sascha Reitermann (links) und Daniel Guthor gründeten 2011 Aspekteins. In ihren Händen halten sie eine Virtual-Reality-Brille, in der 360-Grad-Videos angeschaut werden können. Foto: lehmann

Foto: lehmann

Filme auf dem TV-Gerät gucken, ist jedem geläufig. 3D-Filme inklusive räumlichem Effekt mit entsprechender Brille auf dem TV zu gucken, ist was Modernes. Filme, bei denen man das Gefühl hat, man spielt im Film mit, klingt völlig verrückt. Gibt es aber. Das Saarbrücker Unternehmen Aspekteins ist im vergangenen November für seine 360-Grad-Video-Technologie von der Handwerkskammer des Saarlandes mit dem Förderpreis der Sparkassen Finanzgruppe für innovatives und kreatives Handwerk geehrt worden. Sieht man sich solche 360-Grad-Filme beispielsweise auf dem Computer an, kann man mit Hilfe der Steuerungs-Maus im Film nach oben, unten, links, rechts, vorne und hinten sehen. Noch besser lassen sich die 360-Grad-Videos von Aspekteins jedoch auf dem eigenen Smartphone anschauen per Youtube oder Facebook App. Über die Bewegungssteuerung des Smartphones bewegt sich das Video in jede gewünschte Blickrichtung.

Sitzt man beispielsweise auf einem Schreibtischstuhl, hält sein Handy in der Hand und schaut ein 360-Grad-Video, so kann man die Blickrichtung nur mittels Drehen des Stuhles verändern. Am intensivsten wird das 360-Grad-Erlebnis allerdings mit der neuesten Wiedergabe-Technologie. Diese Ausrüstung, eine sogenannte Virtual-Reality Brille, sieht aus wie eine übergroße Taucherbrille, in die man vorne sein Mobiltelefon einklickt.

Ein Beispiel: Aspekteins hat für die Radisson Blue Hotelgruppe ein 360-Grad-Werbevideo gedreht. Sieht man sich den Film über das eigene Smartphone mit Virtual-Reality Brille an, hat man das Gefühl, mitten im Hotel zu stehen und dem Direktor zuzuhören, wie er das Hotel vorstellt. Auch bei der Präsentation der Zimmer läuft der Direktor durch die Räume. Man kann einfach mitgehen und sich jede Ecke des Zimmers angucken. Wo ist die Minibar? Wie groß ist der Schreibtisch und das Bett? Wie sieht es im Bad aus. Sollte es zu einer Zimmerbuchung kommen, schläft man quasi an einem unbekannten Ort, an dem man schon mal war. "Das wird die Zukunft sein. Nicht umsonst hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg für zwei Milliarden Dollar den Virtual-Reality Headset Hersteller Oculus-Rift gekauft und auch auf Facebook die 360-Grad-Video Funktionalität live geschaltet. Auch Google entwickelt derzeit eigene 360-Grad Technologien, sei es die Wiedergabe per Youtube oder gar eigene Kamerasysteme zur Aufnahme von 360-Grad-Videos", sagt Daniel Guthor, der gemeinsam mit Sascha Reitermann Aspekteins im Jahr 2011 gegründet hat.

In Zukunft kann es also möglich sein, mit einer Virtual-Reality-Brille und dem Handy durch ein Kaufhaus zu schlendern und shoppen zu gehen, obwohl man zu Hause auf der Couch sitzt? "Ja, das ist definitiv ein mögliches Szenario", sagt Daniel Guthor und erklärt. "Die größten Unternehmen der Welt investieren derzeit intensiv in die 360-Grad-Technologie. Zehn Mitarbeiter hat das Unternehmen in Saarbrücken . In dieser Woche sind sie in Holland. In einem Krankenhaus drehen sie ein 360-Grad-Video bei einer Operation.

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