Hausmüll auf Wanderschaft

Saarbrücken · Skeptiker hatten es gleich befürchtet: Wenn der ZKE den Hausmüll wiegt, werden einige Leute die öffentlichen Papierkörbe vollstopfen, um sich ein paar Euro zu sparen. Überraschenderweise tun das in Saarbrücken aber nur sehr wenige Menschen – ganz im Gegensatz zu anderen saarländischen Städten.

 Illegal „entsorgter“ Hausmüll auf dem Bürgersteig der Breiten Straße in Malstatt. Fotos: Becker&Bredel

Illegal „entsorgter“ Hausmüll auf dem Bürgersteig der Breiten Straße in Malstatt. Fotos: Becker&Bredel

Seit Januar 2011 stellen die Müllmänner vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) die grauen Saarbrücker Hausmülltonnen und die braunen Biotonnen auf die Waage, bevor sie die Tonnen leeren. Denn die Müllgebühren richten sich nach dem Gewicht.

Seither versuchen immer mehr Saarbrücker beim Müll zu sparen, indem sie ihren Haus- und Biomüll in öffentliche Papierkörbe stopfen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2011, also nach der Einführung des Müllwiegens, landeten rund elf Tonnen mehr in den öffentlichen Papierkörben, als noch im ersten Halbjahr 2010. Das gab damals der ZKE bekannt. Und die Menge wächst - wenn auch nur sehr langsam.

Stadt-Pressesprecher Thomas Blug erklärte jetzt auf SZ-Nachfrage: "Die Restmüllmengen in den öffentlichen Papierkörben sind seit Einführung der Müllverwiegung im Januar 2011 um zirka sechs Prozent gestiegen."

In Zahlen heiße das, dass 2016 rund 140 Tonnen mehr Restmüll in öffentlichen Papierkörben entsorgt wurden als 2010.

Der Pressesprecher wertet das so: "Das ist eine geringe Menge in Bezug auf die gesamten Abfall- und Wertstoffmengen, nämlich zirka 80 000 Tonnen, die in Saarbrücken jährlich anfallen."

Und es sei eine geringe Menge im Vergleich zum eingesparten Restmüll dank der "Müllverwiegung". Denn seit der ZKE den Müll wiegt, seien in Saarbrücken die Restmüllmengen im Vergleich zu den Vorjahren um etwa 27 Prozent gesunken. Blug: "Wurden 2010 noch rund 39 400 Tonnen als Hausabfall aus den Saarbrücker Mülltonnen in der Verbrennungsanlage Velsen entsorgt, so waren es 2015 nur noch rund 28 800 Tonnen." Er meint somit: "Die Müllverwiegung ist ein Erfolg."

In der Polizeiverordnung der Landeshauptstadt ist in Paragraf 12, Absatz 2, das Verbot der Entsorgung von Hausmüll in öffentlichen Papierkörben geregelt: "In städtische Papierkörbe dürfen keine Haus- oder Gewerbeabfälle eingeworfen werden."

 So sparen einige Zeitgenossen Müllgebühren auf Kosten der Allgemeinheit: Sie stopfen ihren Müll in öffentliche Papierkörbe.

So sparen einige Zeitgenossen Müllgebühren auf Kosten der Allgemeinheit: Sie stopfen ihren Müll in öffentliche Papierkörbe.

Zum Vergleich: In St. Ingbert landeten 2015 noch knapp 90 Tonnen Hausmüll in öffentlichen Papierkörben. 2016 waren es aber allein bis jetzt schon über 190 Tonnen.

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