Weltweites Wünschen

Saarbrücken · Am Samstag ist Vernissage. Doch die Kunst haben die St. Petersburger schon seit Tagen vor Augen. Stück für Stück hat Martin Steinert ihre auf Holz geschriebenen Wünsche aneinandergefügt.

 Wo Wünsche sichtbar werden. Das Foto zeigt, wie Martin Steinerts hölzerne Wolke in Russland Blicke auf sich zieht. Foto: André Mailänder

Wo Wünsche sichtbar werden. Das Foto zeigt, wie Martin Steinerts hölzerne Wolke in Russland Blicke auf sich zieht. Foto: André Mailänder

Foto: André Mailänder

Wie unterscheiden sich die Wünsche der Menschen in St. Petersburg von denen in Saarbrücken? Gar nicht, sagt Martin Steinert. Mit seiner "Wooden Cloud" ist er in Russland angelangt. Dort hat er tagelang im Park der Russischen Akademie der Künste Holzlatten aneinandergefügt, die mit Wünschen beschriftet sind. Seine Installation ist Teil des internationalen Sommerfestivals der Künste.

Die Arbeit im Park, der gleichermaßen von Studenten , von den Anwohnern des Viertels um die Akademie und von Touristen genutzt wird, hat Steinert als sehr angenehm empfunden. Wenngleich die Studenten und ihre Professoren anfangs eher skeptisch, manche gar argwöhnisch waren, wie Martin Steinert schreibt.

Seine Eindrücke hat er uns über Facebook und per E-Mail übermittelt. Die anfängliche Skepsis führt er darauf zurück, dass an "dieser altehrwürdigen Akademie ausschließlich und streng traditionell und klassisch gelehrt und gearbeitet wird." Mit der Skulptur sei dann die Bewunderung gekommen.

Und die Wünsche? Sie waren denen in Saarbrücken sehr ähnlich: Gesundheit, Freiheit und Frieden, Liebe. Einer hat sich ganz einfach eine Kawasaki 900 gewünscht.

Und natürlich spielt auch die Politik beim Wünschen in St. Petersburg eine Rolle. Wenn da stand "Die Krim zurück an die Ukraine" oder "Holt unsere Soldaten nach Hause", dann blieb das stehen, obwohl die Kuratoren täglich vorbeigekommen sind und die Wünsche gelesen haben, schreibt Steinert.

Der Unterschied zu Saarbrücken bestehe darin, schreibt Steinert, dass sich sehr viele Leute bei ihm bedankt hätten für das Projekt in ihrem Park, in ihrer Stadt. Zudem hätten im Gegensatz zu Saarbrücken und der ursprünglichen Planung die meisten Leute ihre Wünsche direkt in die Skulptur geschrieben - mit ihren selbst mitgebrachten Filzstiften.

Steinerts persönliches Fazit: "Die Idee des Projektes ist hier in St. Petersburg voll aufgegangen und macht Mut für die nächsten Städte". Rechtzeitig zur Vernissage ist der Saarbrücker Fotograf André Mailänder in St. Petersburg eingetroffen, der Steinerts "Wooden cloud" dokumentiert.

woodencloud.de

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