„Ich entspanne, wenn andere rennen“

Saarbrücken · Sophie Hunger hat sich eine Weile rargemacht. Jetzt meldete sie sich mit ihrem neuen Werk „Supermoon“ zurück und geht auch wieder auf Tour. Davor erlebte die vielfach preisgekrönte Singer-Songwriterin eine Phase, in der sie nicht wusste, ob sie mit der Musik weitermachen würde. SZ-Mitarbeiter Kai Florian Becker sprach mit der gebürtigen Schweizerin über ihre Schaffenskrise und die Tatsache, dass der Ex-Fußballer Éric Cantona auf „Supermoon“ zu hören ist.

 Sophie Hunger schaut Sport, wenn es ihr nicht gutgeht. Foto: Marikel Lahana

Sophie Hunger schaut Sport, wenn es ihr nicht gutgeht. Foto: Marikel Lahana

Foto: Marikel Lahana

Es war zu lesen, dass Sie zwischenzeitlich der Musik und des Tourens überdrüssig waren. Was hatte es damit auf sich, und wie fanden Sie die Lust an der Musik und am Touren wieder?

Sophie Hunger: Ja, das stimmt. Ich trat insgesamt für anderthalb Jahre nicht auf. Jetzt vermisse ich es aber, auf der Bühne zu stehen. Und ich habe auch wieder die Energie, zu touren. Ich muss ja auch mal wieder arbeiten. Das Leben ist teuer, und ich muss schauen, dass Geld reinkommt.

Was machen sie in der Regel, wenn Sie registrieren, dass Ihre Akkus leer sind?

Sophie Hunger: Ich schaue sehr viel Sport im Fernsehen. Beispielsweise die Olympischen Spiele, Fußball, Tennis . . . Sport im Allgemeinen. Ich entspanne, während ich anderen Menschen dabei zusehe, wie sie herumrennen und sich abschuften. (lacht).

Gab es denn den Punkt, an dem Sie überlegten, die Musik vielleicht ganz sein zu lassen?

Sophie Hunger: Hm . . . (Pause) Ich war mir tatsächlich eine zeitlang nicht sicher, ob ich diese Arbeit wieder mögen und genießen würde. Gerade weil ich spürte, dass mir die Arbeit, die ich eigentlich mag, plötzlich so schwerfiel. Aber dann kam die Lust einfach von sich aus wieder zurück - wie wenn man Hunger hat und automatisch etwas isst.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie die Arbeit an einem Album abgeschlossen haben? Leer und unwissend, was Sie in musikalischer Hinsicht als Nächstes machen werden?

Sophie Hunger: Das Gegenteil ist der Fall. Wenn du im Entstehungsprozess eines Albums bist, bist du irgendwann im Fluss und wirst von der Arbeit mitgerissen. Ich könnte jetzt mit Leichtigkeit weitermachen. Aber erst einmal muss ich jetzt die neuen Songs eine Zeit lang live spielen.

Auffällig ist, dass sich die Songs auf "Supermoon" in Bezug auf Tempo, Stil und Stimmung sehr unterscheiden.

Sophie Hunger: Ja, das war schon immer mein Ding. Ich mag es, mich zu verändern und zu verwandeln. Ich möchte die ganze Palette der Popmusik benutzen und mich nicht beschränken. Ich selbst höre auch nicht nur ein bestimmtes Genre, sondern bin offen für vieles. So bin ich einfach.

Sie erwähnten, Sie seien ein großer Sportfan. Nun ist der frühere Fußballer und heutige Schauspieler Éric Cantona in Ihrem Song "La Chanson d'Helene" zu hören. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Sophie Hunger: Der Song stammt aus dem Film "Die Dinge des Lebens" (Originaltitel: "Les choses de la vie") mit Romy Schneider und Michel Piccoli in den Hauptrollen. Er war das Titelstück, wurde von Philippe Sarde geschrieben und von den beiden Hauptdarstellern gesungen. Ich hatte seit jeher ein Faible für das Lied. Ich wollte allerdings ein düsteres Pianostück daraus machen, weil ich der Ansicht war, dass es dem Song besser stünde. So nahm ich eine neue Version auf, hatte aber noch keine männliche Stimme für den schwierigen Sprech-Part. Ich brauchte also einen Mann mit einer guten Stimme, der die Stimmung des Songs nicht ruinieren würde. Für mich kam da irgendwie nur Éric in Frage. Er hat ein natürliches Talent dafür und machte einen verdammt guten Job. Ich kannte ihn schon vorher, weil öfters schon Songs von mir in seinen Filmen auftauchten. Insofern brauchte es auch gar keine Überredungskunst.

Sophie Hunger gastiert am 13. Oktober, 19 Uhr, in der Saarbrücker "Garage". www.4plus1-konzerte.de , www.sophiehunger.com

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