Könnten Saartoto-Gelder die Bäder retten?

Saarbrücken · Um Bäder zu sanieren, schlagen Kommunen und der Schwimm-Bund vor, auf Gelder der Sportförderung von Saartoto zurückzugreifen. Eine Diskussionsrunde befasste sich jetzt mit der Frage, ob es im Land zu viele Bäder gibt.

Kommunen und Schwimmvereine wollen für den Erhalt von Schwimmbädern neue Finanzquellen erschließen. Der Präsident des Städte- und Gemeindetages, Jürgen Fried (SPD ), und der Ehrenpräsident des Schwimm-Bundes, Norbert Kugler, schlugen bei einer Diskussionsrunde in der Landessportschule vor, Gelder aus dem Sport-Achtel von Saartoto lockerzumachen. "Wenn man ein bisschen Fantasie hat, könnte man sich das ein oder andere vorstellen", sagte Fried. Er forderte auch ein Landesprogramm zum Substanzerhalt der Bäder, wie es vor Jahren eines für Hallen gegeben habe.

Aus dem Sport-Achtel werden jährlich mit rund drei Millionen Euro Bau und Unterhalt von Sportplätzen und vereinseigenen Hallen bezuschusst, über die Anträge entscheidet eine Sportplanungskommission aus Vertretern des Landtags, der Ministerien und des Sports. Kugler sagte, er sei selbst 29 Jahre Mitglied der Kommission gewesen. Damals sei beschlossen worden, keine Bäder zu fördern. "Das ist aber nicht in Stein gemeißelt", sagte er.

Kugler wehrte sich gegen die Einschätzung, im Saarland gebe es zu viele Bäder. Dies sei ein Vorurteil, das die Industrie- und Handelskammer seit Jahren "mit einer Penetranz, die ich als schmerzlich empfinde", befördere. Die IHK gehe von falschen Zahlen aus. Warum werde immer nur gefordert, Bäder zu schließen, warum nicht Stadthallen oder andere Einrichtungen?, fragte Kugler.

Innenministerin Monika Bachmann (CDU ) zeigte zwar Verständnis für die Anliegen der Schwimmvereine . Sie müsse aber auch Acht geben, dass sich die Kommunen - und nur die seien für Bäder zuständig - nicht weiter verschuldeten. Zu der These, dass wegen Bäderschließungen immer weniger Kinder schwimmen lernten, sagte sie, es gebe auch eine Verantwortung der Eltern, mit ihrem Nachwuchs Kurse zu besuchen. "Man kann nicht alles auf den Staat abwälzen." Dem hielt DLRG-Vizepräsident Oliver Zangerle entgegen: "75 Prozent unserer Ortsgruppen melden, dass die Schwimmkurse voll sind und dass Wartelisten bestehen. Ich glaube nicht, dass man in solch einer Situation davon sprechen kann, dass wir zu viele Hallenbäder haben."

Fried forderte eine Analyse. Land, Kommunen und Schwimmverbände müssten eine Planung machen: "Wie viele Bäder brauchen wir, wo sind sie, wie sind sie ausgestattet, wer finanziert sie?"

Zangerle und die Grundschullehrerin Dorothee Quinten forderten, dass sich das Land stärker für die Bäder engagieren müsse. Denn das Land habe schließlich - was sinnvoll sei - auch in den Lehrplan geschrieben, dass Kinder am Ende der Grundschulzeit schwimmen können sollen.

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