Grüne im Landtag: Saarbahn soll nach Forbach fahren

Saarbrücken · Die Grünen-Landtagsfraktion will den Bahnverkehr zwischen Saarbrücken und Forbach stärken. Pendler sollen auf die Saarbahn umsteigen. Die Landesregierung zeige aber wenig Interesse an dem Projekt, kritisieren die Grünen.

 Die Saarbahn fährt bis Lebach. Wenn es nach den Grünen geht, sollen die Züge auch in Forbach halten. SZ-Archivfoto: Fred Kiefer

Die Saarbahn fährt bis Lebach. Wenn es nach den Grünen geht, sollen die Züge auch in Forbach halten. SZ-Archivfoto: Fred Kiefer

Die Grünen-Landtagsfraktion fordert die Landesregierung aus, in Kooperation mit Frankreich eine Stadtbahn-Verbindung von Saarbrücken nach Forbach zu verwirklichen. Sie bringt einen entsprechenden Antrag in die kommende Plenarsitzung am 18. Mai ein. Nach Angaben der Grünen durchqueren täglich viele Pendler den Großraum Saar-Moselle sowie Bürgerinnen und Bürger auf Einkaufs- oder Freizeitfahrten. "Besonders die Strecke zwischen Saarbrücken und Forbach ist stark frequentiert", erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Michael Neyses . Deshalb gab der Eurodistrict Saar-Moselle im Jahr 2014 eine Studie in Auftrag, die die Möglichkeit einer Straßenbahnverbindung zwischen den beiden Städten prüfen sollte. Das Ergebnis war positiv und wurde dem Europaausschuss des Landtags im November 2015 präsentiert.

"Demnach würden sich durch eine solche Verbindung sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile ergeben. Zum einen könnten zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Frankreich, die täglich mit dem Auto ins Saarland pendeln, auf die Bahn ausweichen. Dadurch würde der Individualverkehr deutlich abnehmen. Zum anderen hat die Studie ergeben, dass Immobilien im Umfeld der Strecke deutlich aufgewertet würden. Dadurch könnten letztlich rund 5800 Arbeitsplätze auf dem Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungssektor geschaffen werden", meint Neyses. Außerdem würde der hiesige Einzelhandel von mehr Besuchern aus Frankreich profitieren.

"Die Landesregierung ist jedoch gerade dabei, diese große Chance zur Stärkung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs und der Wirtschaft verstreichen zu lassen. Denn wie heute im Verkehrsausschuss auf Nachfrage unserer Fraktion bekannt wurde, hat sie keinerlei Ahnung über den Planungsstand oder mögliche EU-Fördermittel für das Projekt", kritisiert Neyses. Diese Zahlen habe der Eurodistrict aber bereits im Europaausschuss vorgestellt. Demnach könnten bis zu 80 Prozent der Projektkosten von der EU übernommen werden -sie müssten aber bis zum Jahr 2023 abgerechnet werden. Die übrigen Kosten würden sich die deutsche Seite und Frankreich teilen. Damit bliebe ein überschaubarer Eigenfinanzierungsanteil übrig, der aber sinnvoll wäre, meint der Grünen-Politiker. "Wir fordern daher in unserem Plenarantrag von der Landesregierung, zusammen mit allen Entscheidungsträgern schnellstmöglich ein Finanzierungskonzept in der Region Saar-Moselle zu erarbeiten und alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, um das Projekt umzusetzen." Das teilt die Grünen-Landtagsfraktion mit.

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