Falschparken bleibt ohne Folgen

Saarbrücken · Anwohner in der Klemme: Was tun, wenn vor der Haustür einfach nicht genug Platz zum Parken bleibt? Am Ludwigsberg ist genau das der Fall. Stadt und Betroffene fanden einen ungewöhnlichen Kompromiss: den tolerierten Regelverstoß.

 Am Ludwigsberg ist Parken eine Herausforderung, weil den Anwohnern Alternativen zum Bürgersteig fehlen. Foto: Becker&Bredel

Am Ludwigsberg ist Parken eine Herausforderung, weil den Anwohnern Alternativen zum Bürgersteig fehlen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Ein Streit war im vergangenen Jahr in der Straße Am Ludwigsberg in Saarbrücken entbrannt. Auslöser waren Strafzettel . Das Ordnungsamt hatte sie an Anwohner verteilt, die ihre Autos auf dem Gehweg abgestellt hatten. Unter ihnen war auch Johannes Kraft, der den Strafzettel bezahlte.

Seiner Meinung nach aber kann der Bürgersteig auf beiden Seiten der Straße problemlos beparkt werden; für Kinderwagen oder Rollstühle bleibe ausreichend Platz. Nur Platz für parkende Anwohner gebe es nicht zur Genüge. Also schrieb er an die Verwaltung.

Ein Treffen folgte, an dem Vertreter des Straßenamtes, der Straßenverkehrsstelle, der Verkehrsplanung und sieben Anwohner teilnahmen, um die Parksituation zu besprechen. Eine Lösung sollte sich die Stadt einfallen lassen, das war die Forderung. Die Anwohner gingen davon aus, dass, bis es zu einem Ergebnis kommen würde, "keine weiteren Strafaktionen seitens des Ordnungamtes eingeleitet werden", schreibt Anwohner Kraft in einer Mitteilung an die SZ.

So war es offenbar auch bis zum 27. März, als er Zettelchen hinter den Scheibenwischern vieler Autos fand. Was er nicht wusste: Ein Verwarngeldbescheid erreichte die Falschparker nie. Bürgerreferent Robert Mertes erklärt den Vorfall: Eine Bürgerin habe sich bei der Stadt über Falschparker beschwert. Deshalb rückte das Ordnungsamt aus. Sonst aber duldet die Stadtverwaltung die Gehwegparker tatsächlich seit dem Treffen mit den Anwohnern. Mertes: "Maßnahmen, die die Parksituation verbessern könnten, sind nicht absehbar - daher werden wir wie zugesagt in der Straße aktiv keine Kontrollen des ruhenden Verkehrs durchführen." Über verschiedene Optionen haben Stadtmitarbeiter gegrübelt. Mertes: "Das Anbringen von Parkmarkierungen auf dem Parkplatz in der Gabelung der Straße würde die Anzahl der Parkplätze von derzeit circa 28 auf 22 verringern. Eine Bewohnerparkregelung auf dieser Fläche würde auch keine Verbesserung der Parksituation bringen, da wir aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen nicht alle Parkplätze als Bewohnerparkplätze ausweisen dürften. Im Ergebnis würden die Anlieger davon nicht profitieren. Die Anzahl der vorhandenen Parkplätze würde sich sogar verringern. Das Gehwegparken in dem Bereich der Straße, in dem die Busspur verläuft, können wir nicht erlauben, da der Bordstein zu hoch ist."

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