Untreue-Verdacht gegen Mitarbeiter der Lebacher Landesaufnahmestelle

Saarbrücken/Lebach · Haben zwei Mitarbeiter (50 und 53 Jahre alt) der Landesaufnahmestelle in Lebach beim Einkauf von Haushaltswaren und Steppbetten für Flüchtlinge in die eigene Tasche gewirtschaftet? Sonderermittler des Landespolizeipräsidiums suchen derzeit Antworten auf diese Frage. Sie gehen Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten nach. Am Donnerstag wurden zwei Privatwohnungen in Marpingen und Arbeitsplätze in Lebach auf richterliche Anordnung durchsucht. Christoph Rebmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte diese Informationen der Saarbrücker Zeitung auf Anfrage.

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Foto: Arne Dedert (dpa)

Im Fokus der Ermittler stehen ein Magazinverwalter (53) und ein technischer Angestellter (50). Der Verdacht: Beide Männer sollen im Sommer letzten Jahres, als zu Spitzenzeiten fast 5000 Kriegsflüchtlinge in Lebach versorgt werden mussten, deutlich über den tatsächlichen Bedarf hinaus Haushaltsartikel wie etwa Kochtöpfe und Bettdecken eingekauft haben. Als Tatzeitraum wird Juli 2015 bis März 2016 genannt. In dieser Zeit wurden angeblich Waren für 1,6 Millionen Euro bestellt und bezahlt. Ein Großteil der Aufträge soll über eine Großhandelsfirma in Merchweiler abgewickelt worden sein. Einer der Beschuldigten war bis zu seiner Anstellung in der Landesaufnahmestelle Chef dieser Firma, deren Geschäftsführung er dann seiner Lebensgefährtin übertragen haben soll. Der Betrieb wurde ebenfalls durchsucht.

Ermittelt wird wegen Untreueverdacht sowie möglicher Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung. Die Ermittler müssen jetzt Umsätze und Gewinne der Firma mit den in Lebach angekommenen Lieferungen überprüfen. Interessante Randnotiz: Beide sollen ein gemeinsames Privatkonto bei einer Sparkasse führen - angeblich zur Finanzierung eines Urlaubs. Das Innenministerium verwies darauf, dass die Betroffenen nach Bekanntwerden der Vorwürfe versetzt wurden.

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