Zwischen Jubel und Verdruss

Saarbrücken · Jubel über das gute Abschneiden bei den Landtagswahlen in Sachsen: CDU, Linke und AfD im Saarland freuen sich über den Wahlausgang. Offene Enttäuschung dagegen bei den saarländischen Piraten und der FDP.

Der Sieg der CDU (39,4 Prozent) bei den Landtagswahlen in Sachsen hat auch bei der saarländischen CDU Freude ausgelöst. "Das ist ein toller Erfolg nach 24 Jahren Regierungsbeteiligung", sagte der saarländische CDU-Generalsekretär Roland Theis gestern der SZ. Zufrieden zeigte er sich auch damit, dass die NPD (4,9 Prozent) aus dem sächsischen Landtag geflogen ist. Den Erfolg der AfD (9,7 Prozent) wertete Theis als "eindeutiges Zeichen des Protests". Denn die Partei habe viele Stimmen von ehemaligen FDP-Wählern erhalten. Für die CDU sei die AfD aber kein Koalitionspartner: "Das gilt auf Bundesebene, in Sachsen und im Saarland ganz besonders", so Theis.

Grund zum Jubel sieht auch die saarländische Linke. "Die Linke ist zum vierten Mal in Folge zweitstärkste Kraft im sächsischen Landtag geworden und hat damit trotz geringer Einbußen ihr wichtigstes Wahlziel erreicht", sagte die saarländische Linken-Landeschefin Astrid Schramm . Enttäuschte zeigte sie sich über den Wahlerfolg der AfD: "Diese rechtspopulistische Partei hat mit den Ängsten der Menschen vor Kriminalität und der Ausländerpolitik der CDU , die zu sozialen Unfrieden führte, NPD-Propaganda gemacht."

Dass die NPD "in letzter Minute noch unter die Fünf-Prozent-Hürde gefallen und somit nicht im Landtag vertreten ist", ist für die saarländische SPD -Generalsekretärin Petra Berg eine Genugtuung. Doch auch die AfD fische bei Themen "wie Zuwanderung und Homosexualität weit am rechten Rand und macht mit Ängsten von Menschen Politik", so Berg. Zum Abschneiden der eigenen Partei sagte Berg: Die SPD (12,4 Prozent) werde "durch gute Arbeit in der nächsten Legislaturperiode zeigen, dass mehr Sozialdemokratie für Sachsen und seine Menschen gut sein wird."

Für den saarländische AfD-Landeschef Johannes Trampert zeige der Wahlerfolg in Sachsen , "dass sich die AfD als neue politische Kraft im Parteienspektrum etabliert hat". Er hoffe, "dass es bei der nächsten Landtagswahl im Saarland genauso aussieht."

Das Abschneiden der Grünen (5,7 Prozent) in Sachsen nannte der saarländische Grünen-Landeschef Hubert Ulrich "ein akzeptables Ergebnis". Die CDU müsse nun klären, ob sie mit der SPD koaliert und sich damit "für Stillstand entscheidet, oder ob sie mit den Grünen eine Koalition des Fortschritts eingeht".

Enttäuscht über die Wahlergebnisse ihrer Parteien in Sachsen zeigten sich einzig Piraten und FDP im Saarland. Das Ergebnis der Piraten (1,1 Prozent) nannte der hiesige Piraten-Landeschef Michael Hilberer "katastrophal". Es müsse "ein Weckruf" für die Piraten sein. Das Fazit von FDP-Landeschef Oliver Luksic zum verpassten Wiedereinzug seiner Partei (3,8 Prozent) in den sächsischen Landtag: "Vertrauen ist schnell verspielt, es dauert aber lange wieder neues aufzubauen. Die FDP braucht jetzt Ausdauer und Geduld."

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