Nur der Feinschliff fehlt

Saarbrücken · Wenn die Zahl der Baukräne Auskunft gibt über das Befinden einer Stadt, kann man sagen: Saarbrücken geht es derzeit gut. Wie es sich zukünftig in der Stadt leben und wohnen lässt, darüber spricht der Städtebaubeirat in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag.

 Offene Runde, angeregter Austausch: der Städtebaubeirat mit Gästen im Rathausfestsaal.

Offene Runde, angeregter Austausch: der Städtebaubeirat mit Gästen im Rathausfestsaal.

Foto: Oliver Dietze

Fast genau vor einem Jahr hatte das Stadt-Forum des Städtebaubeirates Premiere. Im Rathausfestsaal ging es damals in der ersten öffentlichen Sitzung des Gremiums nahezu um alles: Wohnen in der Stadt, den Verkehrsentwicklungsplan, den öffentlichen Raum und die Festivalisierung der Stadt. Diesmal ist das Thema eingegrenzt: "Zurück in die Stadt - Wohnen und leben in Saarbrücken ".

Nun kann man die Frage stellen, wie öffentlich ein Städtebaubeirat ist, der einmal im Jahr vor Publikum tagt. Und man kann durchaus die Erwartung hegen, dass er sich häufiger in die Öffentlichkeit begibt. Doch das, davon ist der Vorsitzende Luca Kist überzeugt; "würde die Leute ermüden". Ohnehin, meint er, habe es noch nie so viele Veranstaltungen für Bürger gegeben wie in diesem Jahr. Beim Workshop zu Alt-Saarbrücken Anfang des Monats waren die Fachleute allerdings weitgehend unter sich.

Luca Kist (Landschaftsarchitekt) und Igor Torres (Architekt) wurden Ende 2013 für vier Jahre in den Städtebaubeirat gewählt.

Was bisher geschah

Was konnten sie bisher bewirken? Der Vorsitzende Luca Kist spricht davon, dass der Städtebaubeirat nur begrenzt Einfluss nehmen könne. Allerdings: "Wir setzen Impulse." Derzeit wolle man das Bewusstsein dafür schaffen, dass Saarbrücken , das am Verkehrsentwicklungsplan arbeitet, auch einen Wohnraumentwicklungsplan braucht. Und das, obwohl Saarbrücken , wie viele andere Städte auch, im Grunde "fertig gebaut" sei. Was nicht heißt, dass man nichts mehr tun müsse. Es gehe jetzt, sagt Kist, "um den Feinschliff". Schließlich liege der soziale Wohnungsbau seit Jahren brach, fehlten günstige Wohnungen für Familien, damit diese nicht im wahrsten Sinne "an den Rand gedrängt" würden. In Gebiete also, in denen es sich billiger wohnen lässt. Der Städtebaubeirat will nicht nur auf Wohnungen oder Häuser schauen. Igor Torres hat ganze Viertel oder Straßenzüge im Blick. Ihm ist die umfassende Betachtung wichtig und auch die Frage: "Ist das, was schön ist, auch klimaverträglich?" Oder auch: Wie kann man Häuser oder Stadtviertel, in denen die Menschen nicht gerne leben wollen, attraktiver machen?

Antworten sind beim 2. Stadt-Forum am Dienstag 15. November, 18 Uhr, im Rathausfestsaal zu erwarten.

Zum Thema:

Auf einen Blick Der Vorstand des Städtebaubeirates wurde im März 2014 neu gewählt. Ihm gehören für vier Jahre an: als Vorsitzender Luca Kist, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt, als Stellvertreter Jens Stahnke, Dipl.-Ing. Architekt, als Schriftführer Igor Torres, Dipl.-Ing. Architekt, als stellvertretender Schriftführer Stefan Krüger, Dipl.-Ing. Architekt. Der Beirat wurde 1991 auf Anregung des damaligen Baudezernenten Horst Wagner ins Leben gerufen. Er hat derzeit 19 Mitglieder. Sein Ziel ist eine stärkere städtebauliche Ausrichtung als bisher. red

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