Abwärtstrend beschleunigt sich

Saarbrücken · Immer weniger Saarländer sind Mitglied in einer Partei. 2014 verbuchten bis auf die AfD alle Parteien ein mehr oder weniger deutliches Minus. Die SPD hat seit 1990 mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Bei der CDU sieht es nicht viel anders aus.

Der seit Jahren andauernde Mitgliederrückgang der Parteien im Saarland hat sich 2014 noch einmal beschleunigt. Bis auf die Alternative für Deutschland (AfD) verloren alle relevanten Parteien Mitglieder (siehe Grafik). Das zeigen statistische Zahlen der Parteizentralen, die der Berliner Parteienforscher Professor Oskar Niedermayer in der aktuellen Ausgabe der politikwissenschaftlichen "Zeitschrift für Parlamentsfragen" ausgewertet hat, sowie ergänzende Recherchen der SZ. Im Bundesländer-Vergleich sind die Saar-Parteien allerdings nach wie vor äußerst mitgliederstark.

Bei SPD und CDU setzte sich der Rückgang der vergangenen Jahre im Jahr 2014 fort, er fiel sogar etwas stärker aus als noch 2013. Die SPD ist mit 19 192 Mitgliedern nach wie vor mitgliederstärkste Partei im Saarland. Allerdings hatte sie auf dem Höhepunkt ihrer Popularität um das Jahr 1990 herum noch über 40 000 Mitglieder, also mehr als doppelt so viele. Allein im vergangenen Jahr verlor der SPD-Landesverband 528 Mitglieder. Die CDU Saar hat noch 17 793 Mitglieder, 383 weniger als im Jahr zuvor. In den 80er Jahren hatte der Landesverband noch deutlich über 30 000 Mitglieder.

Der deutliche Rückgang bei der Linken um 13,3 Prozent geht auch auf eine Karteibereinigung zurück. Im Landesverband waren zum 31. Dezember 321 Mitglieder weniger eingeschrieben als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2009 hatte die Linke im Saarland noch 3610 Mitglieder.

Ebenfalls Verluste erlitten die Grünen und die außerparlamentarische FDP . Auch die Saar-Piraten mussten Federn lassen. Bei ihnen fällt auf, dass ausweislich eines Vorstandsprotokolls vom Jahresende 2014 nur ein gutes Viertel der Mitglieder überhaupt stimmberechtigt war, also seine Mitgliedsbeiträge gezahlt hatte.

Die AfD legte 2014 als einzige Partei zu. Sie wuchs um ein knappes Drittel auf 293 Mitglieder. Bei der Wahl von Josef Dörr zum Landesvorsitzenden im April 2014 waren es nach Dörrs Worten 340 Mitglieder. Seither habe es rund ein Dutzend Austritte, aber auch Neueintritte gegeben. Dörr bekräftigte sein Ziel, den Landesverband bis 2017 auf 1000 Mitglieder zu vergrößern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort