Grüne Landtagsfraktion beklagt Müll-Tourismus des EVS im Saarland

Saarbrücken · Der Vize der Grünen-Landtagsfraktion Klaus Kessler hat gestern die Müll-Transporte des Entsorgungsverbands Saar kritisiert. Der EVS erklärte, Grund dafür seien Lieferverträge mit dem lothringischen Müllentsorger Sydeme.

 Die Mülltonnen muss St. Ingbert dem Entsorgungsverband nach dem Austritt abkaufen. Foto: EVS

Die Mülltonnen muss St. Ingbert dem Entsorgungsverband nach dem Austritt abkaufen. Foto: EVS

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Die grüne Landtagsfraktion hat traditionell ein waches Auge auf den kommunalen Zweckverband, der im Saarland den größten Teil des Mülls bewegt - den Entsorgungsverband Saar (EVS). Gestern entzündete sich die Kritik des grünen Fraktionsvizes Klaus Kessler am EVS am Müll-Tourismus. Kessler sagte, es sei überfällig, dass "der EVS die jetzt bestehenden Ungereimtheiten in der Zuordnung der Mülltransporte für die Stadt St. Wendel und Regionen in Lothringen beseitigt". So habe der EVS der Stadt St. Wendel den Müllofen in Velsen zugeordnet, was dazu führe, dass die Abfälle an der Anlage des Betreibers EEW in Neunkirchen vorbeirauschten. So entstünden unnötig lange Transportwege und hohe Kohlendioxid-Belastungen. Umgekehrt gelte dies für Forbach, Bitche und St. Avold.

Diese Kommunen würden ihren Restmüll am näher gelegenen Velsen vorbeikutschieren, da sie nach EVS-Vorgaben die Anlage in Neunkirchen beschicken müssten. EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann (CDU ) erklärte, der lothringische Entsorger Sydeme habe auf der Verbrennung in Neunkirchen bestanden, da die Bürger der grenznahen lothringischen Gemeinden Vorbehalte wegen der Emissionen des EVS-Müllofens Velsen hätten. Diese Vorbehalte versuche der EVS durch einen Monitor, der im Rathaus von Petite Rossele Messwerte aus Velsen anzeige, zu beseitigen. Durch den Vertrag mit Sydeme hätten nicht nur Müllfrachten aus St. Wendel, sondern auch aus anderen Kommunen vom Neunkircher Müllofen nach Velsen umgelenkt werden müssen. Ein Großteil des lothringischen Restmülls (bis zu 80 000 Tonnen im Jahr) werde aber mit biogasbetriebenen Lkw nach Neunkirchen transportiert.

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