Der Landesjugendchor Saar und das Grübeln über das Fest der Liebe

Saarbrücken · Beseelt und berührend war das Konzert des Landesjugendchors Saar am Freitag in Saarbrücken. Im Mittelpunkt stand das Geheimnis des Weihnachtsfests.

Was das Geheimnis von Weihnachten ist? Vielleicht schlicht und ergreifend die unfassbare Kraft der Menschlichkeit. Und ist Musik nicht die schwingende Verheißung dessen, was uns im Kern zusammenhält? Noch scheint das Fest der Liebe ein ganzes Stück weit entfernt - Zeit genug also, die Sache einmal philosophisch zu beleuchten. Das gelang dem Landesjugendchor Saar mit einem Weihnachtsprogramm am Freitagabend in der Pfarrkirche St. Michael außergewöhnlich gut.

Wie ein Fragezeichen mutet Hugo Distlers 1933 komponierte "Weihnachtsgeschichte" an. Sollte man singen, an was man nicht mehr glaubt? Die Erzählung (vielseitig und mit passender Nachdenklichkeit in der Stimme: Tenor Martin Steffan) wird von acht Chorvariationen über "Es ist ein Ros entsprungen" untermalt. Die Antwort liegt wohl darin, zu erkennen, dass, solange Hoffnung noch etwas Neues, Schönes hervorbringt, auch die evangelikalen Plädoyers für Nächstenliebe und Frieden selbst in Zeiten aufziehender politischer Dunkelheit ihr Recht behalten.

Ein Zeichen seiner Qualität setzte der Chor, von verhaltener Beseeltheit erfüllt, mit Francis Poulencs Weihnachtsmotette "O Magnum Mysterium". Berührend auch die satt-weiche Klangfarbe des Regerschen Chorals "Schlaf wohl, du Himmelsknabe, du". Thomas Layes beeindruckte an der Orgel mit Messiaen und mit einer dahinfließenden Improvisation.

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