Saarlands Städte bauen kostenlose WLan-Netze auf

Saarbrücken · Im Café in der Fußgängerzone mal eben die Mails abrufen – das geht besonders gut mit einer schnellen und drahtlosen Internetverbindung. St. Wendel und Saarlouis sind Vorreiter beim öffentlichen WLan-Zugang, andere folgen.

Wer unterwegs kostenlos und mit schneller Geschwindigkeit surfen will, hat es in Deutschland oft schwer. Denn wenn das mobile Internet zu langsam ist, bleibt nur die Einwahl in einen Hotspot. Kostenlose WLan-Hotspots sind hierzulande aber rar. Hauptursache dafür sind weniger die Kosten als die sogenannte Störerhaftung, bei der WLan-Anbieter für Straftaten ihrer Nutzer belangt werden können. Deshalb scheuen sich derzeit noch viele Kommunen, freies WLan anzubieten.

Dennoch sind einige Städte im Saarland vorgeprescht. St. Wendel etwa unterhält in der Innenstadt fünf drahtlose Internetzugangspunkte, vom Schlossplatz über den Fruchtmarkt bis zur Stadt- und Kreisbibliothek, teilte Thomas Wüst, Abteilungsleiter für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, mit. Im nächsten Jahr soll zudem im Freibad schnelles und kostenfreies Surfen möglich sein. Die Kosten für das Projekt beliefen sich auf rund 1200 Euro einmalig pro angeschafftem Hotspot und 25 Euro jährlich für Unterhaltungskosten je Standort. Umgesetzt wird dies durch den Einsatz eines Internetdienstleisters als technischem Partner. "Um nicht in die Störerhaftung zu gelangen, wird ein Provider dazwischengeschaltet, der die Internetverbindung dann herstellt", sagt Wüst. Klassische Internetdienstleister wie Vodafone oder Telekom seien nämlich von der Störerhaftung befreit, erklärt Volker Tripp vom Verein Digitale Gesellschaft. Partner der Stadt St. Wendel ist die Firma iks GmbH. Diese übernimmt sowohl die einmalige Installation als auch den Betrieb des St. Wendeler WLan-Netzwerkes.

In der Altstadt von Saarlouis kann ebenfalls schon kostenlos gesurft werden. Initiator des Projektes sind die Saarlouiser Stadtwerke. Nach Angaben von Projektleiter Jörg Rink sind fünf Zugangspunkte in der Innenstadt installiert, darunter am Bahnhof, am Großen Markt und in der Stadtgartenhalle. Technischer Partner ist der Provider intersaar GmbH. Der Geschäftsführer der Firma, Volker Musebrink, bestätigt: "Wir übernehmen dabei den kompletten Betrieb inklusive aller rechtlicher Aspekte, die sonst bei einem WLan-Eigenbetrieb eines End-Users relevant werden können." Die Firma intersaar führt darüber hinaus etwa 400 weitere freie Hotspots im Saarland, zum Beispiel auf dem Saarbrücker Messegelände oder an touristischen Zielen wie dem Schaumbergturm. Eine Übersicht soll die Homepage free-wifi.saarland bieten, die demnächst freigeschaltet wird.

Die Firma ist auch technischer Partner der Stadt Homburg. Das dortige WLan-Netzwerk befindet sich zurzeit im Aufbau. Wo genau und ab wann öffentlich gesurft werden kann, ist allerdings noch unklar. Ebenso in Dillingen. Darüber hinaus soll in der Innenstadt von Neunkirchen bald ein kostenloser Internetzugang zur Verfügung stehen. In Völklingen hat sich ein Stadtratsausschuss im Januar ebenfalls dafür ausgesprochen, an verschiedenen Standorten ein öffentliches WLan-Netz zu installieren, wie das Rathaus mitteilt.

In Wadern ist das Bürgerbüro im Rathaus mit einem Hotspot ausgestattet, außerdem kann man auf dem Marktplatz und dem Platz Montmorillon kostenlos ins Internet. Merzig ist in der Innenstadt laut Verwaltung nahezu komplett mit kostenfreiem WLan ausgestattet, wobei der Anbieter nicht die Stadt selbst sei, sondern Geschäfte und Unternehmen. Die Stadt unterhält lediglich in der Stadthalle einen eigenen Hotsport.

Daneben planen auch weitere Städte im Saarland offene WLan-Hotspots, beispielsweise St. Ingbert. Pressesprecher Peter Gaschott erklärte: "Momentan gibt es noch keine städtischen WLan-Punkte angesichts der ungeklärten Haftungsfragen. Aber es ist ein Projekt in Vorbereitung."

Die Landeshauptstadt Saarbrücken verfügt bisher ebenfalls über kein eigenes innerstädtisches WLan-Netzwerk. Die Stadt prüfe derzeit die Möglichkeiten einer verbesserten WLan-Abdeckung im Stadtgebiet, teilte Pressesprecher Thomas Blug mit. Ein offener Punkt hierbei sei noch die Störerhaftung des Anbieters, für die noch eine endgültige Rechtssicherheit durch den Gesetzgeber geschaffen werden müsse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort