Musik aus dem Experimentier-Himmel

Saarbrücken · Am Wochenende gab es das jährliche Ini-art-Festival im Theater im Viertel.

Der Januar ist traditionell der Monat des Ini-art-Festivals, so auch wieder in diesem Jahr: Am Freitag und Samstag präsentierte die experimentierfreudige Saarbrücker "Ini-art - Initiative für Musikkunst" im Theater im Viertel (TiV) ein internationales Aufgebot von Könnern aus den Gefilden des zeitgenössischen Jazz. Für den Samstag hatten sich alte Hasen angesagt, von dem in Tübingen ansässigen Vibrafonisten Dizzy Krisch mit einem noch neuen Trio über das Aachener Posaunen-Ass Paul Hubweber mit einem Soloprogramm bis zumKölner Triodes Schlagzeugers Peter Kahlenborn.

Der jungen Jazzer-Generation war hingegen der Freitag vorbehalten, und auch der hatte es in sich. Zur Eröffnung konnte Festival-Moderator Michael Hupperts im gut besuchten TiV das Essener Duo Joy Fantastic ansagen, das mit krachenden Kaskaden rhythmischer Stolpersteine sogleich die Musikjünger wachrüttelte. Zwar ließen es Roman Babik (Klavier) und Bernd Oezsevim (Schlagzeug; gebürtiger Saarländer) auch nicht an melodisch-balladesken Momenten mangeln, doch waren es vor allem die immer wieder durch überraschende Zäsuren unterbrochenen eigenwilligenGrooves, die hier für Spannung sorgten - Energie pur!

Ruhigere, sogar meditative Eindrücke hinterließen danach Filippa Gojo (Gesang; gebürtige Österreicherin) und Sven Decker (Bassklarinette; aus dem Saarland): Markenzeichen des in Köln beheimateten Zweiers ist das intime Miteinander der wie ein Instrumentgeführten weiblichen Stimme und des Holzblasinstruments. Exotische Farben von Melodica und Glockenspiel oder gar von Kalimba und Sansula machten den fragilen Klang komplett.

Zum Abschluss gab's noch mal kräftig was auf die Lauscher: EKE nennt sich ein "Power-Trio" aus Amsterdam, das dieser Bezeichnung hier mit freier Improvisation alle Ehre machte. Mit heftigen Überblasungen pusteteYedo Gibson das Saxofon heiß; Mikael Szafirowski strich die Saiten seiner E-Gitarre mit einemViolinbogen, und Schlagmann Gerri Jäger wühlte polternd in den Fellen. Ein mitreißendes, explosives, lärmendes Finale. Verdient brandeten da im TiV die Begeisterungswogen hoch.

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