Gutachten bestätigt: Weltkulturerbe-Chef ist unantastbar

Saarbrücken · Die Verwaltung des Weltkulturerbes wird verschlankt, der kaufmännische Bereich landet bei der LEG Service. Derweil bleibt es aber wohl bei der umstrittenen Luxus-Ausstattung des Generaldirektoren-Postens.

Der Völklinger Weltkulturerbe-Chef Meinrad Maria Grewenig (60) wird weiter seinen 7er BMW fahren. Seine Dienstherrin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ), sieht keine rechtliche Möglichkeit für einen Dienstwagen-Wechsel in eine kleinere Klasse, wie ihn der Landesrechnungshof im April gefordert hatte. Dass auch Rehlinger die komfortable Finanzpolsterung der Generaldirektorenstelle, die Vorgänger-Regierungen zu verantworten haben, kritisch sieht, hatte die Weltkulturerbe-Aufsichtsratsvorsitzende bereits im Mai kundgetan. Und wollte Vertragsveränderungen anpacken. Gestern winkte die Ministerin auf SZ-Nachfrage ab: "Ein Rechtsgutachten hat ergeben, dass es nur eine einvernehmliche Lösung geben kann."

Was übersetzt heißt: Grewenig müsste den Verschlechterungen zustimmen. Doch dafür sieht Grewenig, wie er mehrfach betonte, keinen Anlass. Der Landesrechnungshof sehr wohl. Er bemängelt das hohe Salär (13 571 Euro monatlich), eine unübliche Pensionsregelung (75,5 Prozent des Gehaltes) und einen Dienstwagen, der über der Staatssekretärs-Klasse liegt.

Ohne Grewenigs Einlenken wird dies alles so bleiben. Zumindest bis 2019, dann endet sein Vertrag. Druckmittel besitzt die Ministerin nicht. Sie gehe trotzdem "optimistisch" in die nächste Verhandlung mit Grewenig: "Ich werde vermitteln, dass der Verzicht auf den großen Dienstwagen ein kleiner Sprung für ihn ist, aber eine große Entlastung brächte." Rehlinger wird noch mehr Personalgespräche führen. Der Aufsichtsrat hat sie dieser Tage dazu beauftragt, den im Mai anvisierten Rückbau von Doppelstrukturen durchzuziehen. Der kaufmännische Bereich des Weltkulturerbes wird Anfang 2015 an die Strukturholding Saar (SHS) übertragen, der LEG Service eingegliedert. Damit steht fest, dass der kaufmännische Geschäftsführer Manfred Baldauf (62) das Feld räumen muss. Der Vertrag des Ex-FDP-Landtagsabgeordneten endet zum 31. Juli 2015. Eine Verlängerung unter dem Dach der LEG Service schließt die Ministerin aus. Unter welchen finanziellen Bedingungen die anderen Weltkultur-Mitarbeiter in der LEG Service angestellt werden, dazu will sie sich nicht äußern. Fest steht, dass im Weltkulturerbe noch zwei weitere gut dotierte und durch Dienstwagen aufgehübschte Leitungsposten obsolet werden.

Derweil erfuhr die SZ aus regierungsnahen Kreisen, dass Baldauf gerne weitergemacht hätte und Grewenig bereits jetzt eine Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre anstrebe - bis zu seinem 70. Lebensjahr.

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