Streit um Besoldung: Lehrerverband greift CDU scharf an

Saarbrücken · Mit scharfen Worten hat gestern der ehedem CDU-freundliche Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) die "Blockadehaltung der CDU " zur Rücknahme der reduzierten Eingangsbesoldung für Grundschullehrer gerügt. "Die CDU hat den Blick auf die Realität verloren!", erklärte SLLV-Chefin Lisa Brausch der SZ. Bei dem Vorstoß von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) handele es sich nicht um ein publikumswirksames Wahlgeschenk, sondern um eine Reaktion auf einen echten Personalnotstand, so die SLLV-Chefin.

Brausch forderte die CDU auf, sich selbst ein Bild der prekären Situation in der Grundschule zu machen und im Sinne aller betroffenen Schülerinnen und Schüler dafür Sorge zu tragen, dass ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer nicht weiter in andere Bundesländer auswanderten, wo sie von Anfang an voll bezahlt werden. "Es muss umgehend gehandelt werden, bevor das System vollends zusammenbricht!", betonte Brausch. Die SLLV-Chefin unterstrich nochmals die Forderung, Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen von Anfang an voll zu bezahlen. Commerçon hatte angekündigt, die 2011 von der Jamaika-Regierung eingeführte Absenkung der Eingangsbesoldung um 190 Euro monatlich für die ersten beiden Berufsjahre zurückzunehmen, da an Grundschulen Lehrermangel herrsche. CDU-Bildungsexpertin Gisela Rink erklärte gestern, dass die CDU Commerçons Plan nicht generell ablehne, er müsse jedoch nachweisen, dass ein Lehrermangel an Grundschulen besteht. Rink hatte tags zuvor zu dem Plan des Schulministers gesagt, man befinde sich ein "Stück weit im Vorwahlkampf".

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