„So ein Abschied tut auch weh“

Saarbrücken · Infolge der Kabinettsumbildung muss Andreas Storm (50) seinen Sessel räumen. Der Abschied von den Mitarbeitern sei nicht leicht, sagt Storm. Doch er sieht das Ministerium gut aufgestellt.

 Andreas Storm muss sein Ministeramt abgeben. Foto: B&B

Andreas Storm muss sein Ministeramt abgeben. Foto: B&B

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Nach zweieinhalb Jahren als Sozial- und Gesundheitsminister ist für Andreas Storm (CDU ) heute Schluss. Im Landtag erhält er von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) die Entlassungsurkunde. "Andreas Storm ist ein bundesweit anerkannter Sozialpolitiker und zwar über die Parteigrenzen hinweg. Er ist auf meinen Wunsch aus Berlin ins Saarland gekommen. Umso schwerer ist mir diese politische Entscheidung gefallen", teilte die Regierungschefin mit.

Dass er nun seinen Ministersessel für die bisherige Innenministerin Monika Bachmann (CDU ) räumen muss, die 2011/2012 schon einmal das Sozialressort leitete, kam für Storm nach eigenem Bekunden überraschend. "Die Entwicklung, dass die Ministerpräsidentin jetzt dem Thema Kommunalreform höchste Priorität zumisst und deswegen personelle Veränderungen vornehmen will, hat sich erst in den letzten Wochen ergeben." Über Gründe für sein Ausscheiden wollte er sich gestern nicht äußern, Kritik ist von dem 50-Jährigen nicht zu hören: "Die personellen Entscheidungen trifft allein die Ministerpräsidentin." Dem SR hatte er letzte Woche gesagt, es sei selbstverständlich, dass mindestens eine CDU-Ministerin im Kabinett bleiben müsse und zudem die Kreis-Gewichtung eine Rolle spiele. Er stehe im Gegensatz zu Monika Bachmann für keinen Landkreis.

"So ein Abschied tut einem irgendwo auch weh", räumt Storm ein, "aber ich mache das mit dem Gefühl, dass wir gut aufgestellt sind." Es erleichtere ihn zudem, dass Bachmann versichert habe, den eingeschlagenen Weg weitergehen zu wollen.

Der letzte Arbeitstag wurde überschattet vom Klinikbrand in Püttlingen, bei dem zwei Frauen starben (siehe ). Storm machte sich vor Ort ein Bild und nahm ein letztes Mal an der Kabinettssitzung teil. Bei einer Kaffeerunde dankte er seinen Mitarbeitern. "Im Vergleich zu großen Bundesländern sind wir zwar ein kleines Ministerium, haben aber ganz viele Projekte auf den Weg gebracht und viele Dinge verändert." Kaum im Amt, musste er sich mit dem Pflegeskandal in Elversberg auseinandersetzen. Als Konsequenz hat das Saarland nun den ersten von einem Landtag gewählten Pflegebeauftragten. Aber auch die Imagekampagne für die Pflegeberufe, die Kampagne "Saarland inklusiv" sowie den 2013 gestarteten Generationendialog verbucht Storm als Erfolge. Das Landesgleichstellungsgesetz, der Geriatrieplan, ein neues Heimgesetz und der Armuts- und Reichtumsbericht seien auf den Weg gebracht worden.

Ärger gab es im vorigen Jahr, als Träger und Beschäftigte der Krankenhäuser gemeinsam zu einer Demonstration aufriefen, an der sich 4000 Menschen beteiligten. Die Regierung hatte zuvor beschlossen, Investitionszuschüsse für die Krankenhäuser um 3,7 auf 28,5 Millionen zu kürzen. "Das war eine schwere Entscheidung", sagt Storm.

Seitdem er 2011 - zunächst als Staatskanzlei-Chef - ins Saarland kam, habe er das Land schätzen gelernt. Offen ist, wie es für ihn weitergeht. Storm möchte weiter im Bereich Gesundheit und Soziales arbeiten. Dies, sagt er, werde wahrscheinlich aber nicht im Saarland sein.

Heute werden im Landtag der neue Innenminister Klaus Bouillon und die neue Sozialministerin Monika Bachmann vereidigt. Der SR überträgt ab 9 Uhr unter www.sr-online.de .

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