In zwölf Minuten zum Einsatzort

Saarbrücken · Innerhalb von zwölf Minuten muss im Notfall der Rettungsdienst am Einsatzort sein. Diese im Gesetz vorgegebene Frist wird im Saarland weitgehend eingehalten. In Gegenden, in denen das nicht der Fall ist, werden neue Rettungswachen gebaut.

182 Mal pro Tag rücken im Durchschnitt Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Saarland aus, um verunglückten oder kranken Menschen zu helfen. Zwölf Minuten darf es hierzulande dauern, bis ein Sanitäter oder Notarzt nach Eingang des Notrufs in der einzigen Leitstelle im Saarland auf dem Saarbrücker Winterberg beim Patienten eintrifft. In 82,4 Prozent der Fälle schaffte der Rettungsdienst im Saarland diese Hilfsfrist im vergangenen Jahr. Innerhalb von 13 Minuten war er bei 87,7 Prozent und innerhalb von 14 Minuten bei 91,4 Prozent der Fälle am Notfallort. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Landtagsabgeordneten Jasmin Maurer (Piraten) hervor.

Vorgeschrieben ist im saarländischen Rettungsdienstgesetz aber, dass die Einsatzkräfte 95 Prozent der Notfälle innerhalb der Zwölf-Minuten-Frist erreichen müssen. Die für die Notfallrettung zuständigen Landkreise sind sich dieses Defizits schon länger bewusst und haben bereits reagiert. So wurden in den vergangenen Jahren neue Rettungswachen oder Außenstellen vorhandener Rettungswachen in Mandelbachtal, Bexbach und Nonnweiler errichtet. Seit Anfang des Monats ist eine neue Rettungswache in Kleinblittersdorf in Betrieb, im Januar 2015 kommt eine weitere in Schwalbach hinzu. Ebenfalls im kommenden Jahr soll mit dem Bau neuer Wachen in Rehlingen, Erbringen (Gemeinde Beckingen) und Limbach (Gemeinde Schmelz) begonnen werden. "Die Landesregierung geht davon aus, mit diesen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung der Hilfsfrist im saarländischen Rettungsdienst und des Sicherheitsniveaus zu erreichen", heißt es in der Antwort.

Dabei nimmt das Saarland im Bundesvergleich bei den Hilfsfristen bereits eine Spitzenposition ein, da die Frist hierzulande strenger ausgelegt ist. In Brandenburg, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz etwa muss der Rettungsdienst erst innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort sein - nicht überall sind dabei die Dispositionszeit der Leitstelle und die Ausrückzeit der Rettungswache mit eingerechnet. "Im Großen und Ganzen kann sich der saarländische Rettungsdienst vorerst im Bundesschnitt als gut gerüstet betrachten, um den Herausforderungen der alternden Bevölkerung zu begegnen", sagte die Abgeordnete Maurer zu den Antworten der Regierung auf ihre Anfrage.

Während die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Saarland von 298 (2010) auf 345 (2013) gestiegen ist, sank die Zahl der ehrenamtlichen Helfer (2010: 1123; 2013: 931). Die meisten Rettungssanitäter und Rettungsassistenten stellt mit 257 das Deutsche Rote Kreuz, das auch die meisten Wachen betreibt, gefolgt von der Berufsfeuerwehr Saarbrücken , dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Neunkircher Feuerwehr und dem Malteser-Hilfsdienst.

Mit rund 48 Millionen Euro im Jahr 2013 sind die Betriebskosten für den Rettungsdienst seit dem Jahr 2010 um mehr als elf Millionen Euro gestiegen. Diese Kosten vereinbart der Rettungs-Zweckverband der Landkreise mit den gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbänden und dem Verband der privaten Krankenversicherung nach dem Kostendeckungsprinzip. Die Kosten der Luftrettung sind um mehr als 300 000 Euro auf 2,2 Millionen Euro gestiegen. Diese vereinbart das Innenministerium anstelle des Zweckverbandes mit den Krankenkassenverbänden.

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