Wie Saarbrücken in Bewegung kam

Saarbrücken · Am 9. April 1892, also vor 125 Jahren, wurde die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal, die Rechtsvorgängerin der heutigen Saarbahn GmbH, gegründet.

 Mit diesem Straßenbahnwagen, links, auf der Strecke von St. Johann nach Luisenthal begann es 1892, der Gelenkbus von MAN auf dem Foto in der Mitte wurde 1982/83 gebaut. Das Foto rechts zeigt einen Streckenwärter in Arbeitskleidung im Jahr 1965. Fotos: Saarbahn/Stadtarchiv

Mit diesem Straßenbahnwagen, links, auf der Strecke von St. Johann nach Luisenthal begann es 1892, der Gelenkbus von MAN auf dem Foto in der Mitte wurde 1982/83 gebaut. Das Foto rechts zeigt einen Streckenwärter in Arbeitskleidung im Jahr 1965. Fotos: Saarbahn/Stadtarchiv

Saarbahnwagen und Busse haben keine Namen. So ist das heute. Als die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal damit begann, die Saarbrücker in Bewegung zu versetzen, klang das persönlicher: Mit dem "feurigen Elias" fing er an, der öffentliche Personennahverkehr in Saarbrücken. So nannte die Gesellschaft ihre erste Dampfstraßenbahn. Sie fuhr vor 125 Jahren erstmals über den St. Johanner Markt nach Luisenthal. Rund 8,5 Kilometer lang war die Strecke von Luisenthal bis zum Busbetriebsbahnhof. 125 Jahre später sind Busse der Saarbahn GmbH, wie das Unternehmen heute heißt, auf fast allen Straßen der Landeshauptstadt und einiger Nachbargemeinden unterwegs, die Saarbahn pendelt zwischen Saargemünd und Lebach. Tag für Tag nutzen rund 140 000 Menschen die Bahnen und Busse der Saarbahn GmbH. Jährlich fahren 30 Millionen Kunden mit dem Bus, 13 Millionen mit der Bahn, teilt das Unternehmen mit. Die Busse legen jährlich acht Millionen und die Bahnen zwei Millionen Kilometer zurück. 28 Saarbahnen und 128 eigene Busse sind täglich im Einsatz. 485 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Saarbahn GmbH und Saarbahn Netz GmbH beschäftigt. Rund 300 bei der Saarbahn beschäftigte Fahrerinnen und Fahrer steuern 1300 Haltestellen an. Daneben betreibt das Unternehmen unter anderem eine Bahn- und Buswerkstatt, eine Fahrschule und das Saarbahn-Service-Center im Nauwieser Viertel.

"Fortschritt und Tradition" - beides gelte es in diesem Jahr zu feiern, sagt die Sprecherin des Unternehmens, Ulrike Reimann. Zumal es ein zweites Jubiläum gibt: Im Oktober vor 20 Jahren ging die Saarbahn auf die Strecke durch die Stadt. Das Unternehmen knüpfte damit an eine Tradition an, die es am 22. Mai 1965 eigentlich beendet hatte. An diesem Tag wurde, wie es Reimann aus heutiger Sicht formuliert, "das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs", nämlich ein "dichtes Straßenbahnnetz" stillgelegt.

Das Auto prägte immer mehr den Stadtverkehr. Und Busse als flexiblere Verkehrsmittel als die Bahn sollten dem neuen Mobilitätsbedürfnis der Saarbrücker Rechnung tragen. Zwischen 1958 und 1965 stellte die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal die Straßenbahnstrecken und zwei Oberleitungsbuslinien auf Diesel-Omnibusse um. Über 30 Jahre lang bestimmten ausschließlich Busse den städtischen Nahverkehr in Saarbrücken.

"Die steigende Nachfrage nach öffentlichen Nahverkehrsleistungen brachte das Bussystem an seine Leistungsgrenze", erklärt Reimann den Beginn des neuen Nachdenkens, an dessen Ende der Bau eines neuen Saarbahn-Schienensystems stand.

Für das Unternehmen sind 20 Jahre Saarbahn und 125 Jahre Straßenbahngesellschaft Anlass, mit Fahrgästen und Menschen, die es noch werden könnten, ins Gespräch zu kommen. Dazu dient unter anderem eine Ausstellung, die am 23. Juni im Rathaus eröffnet wird. Für sechs Wochen zeigt die Ausstellung unter dem Titel "Immer in Bewegung" die "Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs in Saarbrücken". Begleitend dazu erscheint ein Buch.

In den Bussen und Saarbahnen selbst, kündigt Reimann an, erwarten die Fahrgäste in den kommenden Monaten "mehrere Überraschungsaktionen".

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Was haben Sie erlebt? Wir wollen in den kommenden Wochen und Monaten Geschichten aus 20 Jahren Saarbahn und aus der bewegten Geschichte der Straßenbahnen und Busse erzählen. Was sind Ihre spannendsten, kuriosesten, schönsten Erlebnisse, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben sie an die Stadtredaktion der Saarbrücker Zeitung, Gutenbergstraße 11-23, 66103 Saarbrücken, oder an m.rolshausen@sz-sb.de

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