Die eigene Geschichte soll der FDP Mut machen

Saarbrücken · Bei ihrer Jubiläumsfeier stellt die Saar-FDP fest, dass sie in ihrer Geschichte immer mal wieder am Boden lag, um dann neu aufzustehen. So motivieren sich die Liberalen im Kampf gegen die Bedeutungslosigkeit.

Als der frühere FDP-Landesvorsitzende Christoph Hartmann aufs Podium tritt, wird auf eine Leinwand hinter ihm sein Wahlplakat aus dem Jahr 2002 projiziert. Unter Hartmanns Föhnfrisur und dem breiten Lächeln ist darauf auch seine damalige Internetadresse zu sehen: www.christoph18.de . Die Zahl 18 springt da ins Auge, sie weckt Erinnerungen an den Bundestagswahlkampf 2002, als Guido Westerwelle im "Guidomobil" durch die Bundesrepublik tourte und im Superhelden-Kostüm von 18 Prozent für die FDP träumte.

Solche Träumereien, solcher Übermut scheinen an diesem Freitagabend in der Villa Lessing in Saarbrücken ferner denn je. Die FDP feiert 60 Jahre Liberale an der Saar, wobei sie sich gar nicht so sehr selbst feiern will. Die Liberalen sind vor allem zusammengekommen, um sich Mut zu machen. Sie wollen im übernächsten Jahr schließlich nach dem 1,2-Prozent-Debakel von 2012 wieder zurück in den saarländischen Landtag.

Drum ist an diesem Abend jeder Redner bemüht, Hoffnung aus der 60-jährigen Geschichte der Saar-Liberalen für die aktuelle Situation zu ziehen. Die Botschaft: Die FDP hat immer mal wieder am Boden gelegen. Und ist immer wieder aufgestanden.

Mit Horst Rehberger sitzt denn auch einer auf dem Podium, der eine echte Erfolgsgeschichte zu erzählen hat. 1984 kam er aus Karlsruhe ins Saarland und holte bei der Landtagswahl 1985 als Vorsitzender gleich zehn Prozent. Dabei sei ja auch damals die Lage alles andere als rosig gewesen. Ein paar Jahre zuvor hatte die FDP in der Bundesregierung Helmut Schmidt als Kanzler gestürzt und war in der Folge aus mehreren Landtagen geflogen.

Auch Christoph Hartmann , Vorsitzender von 2002 bis 2011, hat die Saar-FDP 2004 erst zurück in den Landtag und 2009 zurück an die Regierung geführt. Die Koalition mit CDU und Grünen wurde dann aber von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) wegen einer FDP im "Zustand der Zerrüttung" aufgekündigt. Mit der Erfahrung, die er heute habe, hätte er damals anders agiert, sagt Hartmann. Ein bisschen Selbstkritik, ein bisschen Demut, bloß nicht zu viel Überschwang.

So stimmt auch der aktuelle Vorsitzende Oliver Luksic die rund 100 anwesenden Gäste ein. Klar, ein paar Sprüche müssen schon sein: dass es im aktuellen Landtag keine richtige Opposition gebe und eine echte liberale Kraft im Land gebraucht werde. Wichtig sei aber, nichts zu versprechen, was man nicht halten könne. "Wir haben aus der Vergangenheit gelernt."

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