Saarland hat laut Studie nur wenige barrierefreie Einkaufsmöglichkeiten

Saarbrücken · Im Saarland sind Geschäfte nur selten auf Menschen mit körperlichen Behinderungen eingestellt. Das zeigt eine neue bundesweite Studie zum barrierefreien Einkaufen. Besonders schlecht schneidet die Landeshauptstadt ab.

Im Saarland gibt es im bundesweiten Vergleich besonders wenige barrierefreie, also für alle frei zugängliche Einkaufsmöglichkeiten. Eine jetzt veröffentlichte bundesweite Studie der Dresdener Offerista-Group GmbH belegt, wie es um die Einkaufsmöglichkeit für Menschen mit Behinderung im Saarland bestellt ist: schlecht. Von 100 Einzelhandelsgeschäften sind gerade einmal neun barrierefrei erreichbar und damit weniger als der bundesdeutsche Durchschnitt von 10,1 Prozent. Noch weiter unter dem Durchschnitt schneidet Saarbrücken ab. Von den 35 untersuchten größten deutschen Städten belegt die Saar-Hauptstadt Platz 33 mit einem Anteil von weniger als acht Prozent an barrierefreien Geschäften.

"Meine persönliche Liste der für mich zumindest mit dem Rollstuhl zugänglichen Restaurants und Kneipen in Saarbrücken zähle ich an zehn Fingern ab", ärgert sich Dunja Fuhrmann.

Die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland sitzt seit ihrem 16. Lebensjahr im Rollstuhl. "Auch Arztpraxen, Kinos, Kneipen, Restaurants und andere private Dienstleister dürfen weiterhin mit Stufen am Eingang oder fehlender barrierefreier Toilette Menschen mit Mobilitätseinschränkungen benachteiligen", ärgert sich Fuhrmann. "Dadurch werde nicht nur ich diskriminiert, sondern auch meine Freunde und Bekannte, die mit mir unterwegs sind."

Positive Beispiele gebe es mittlerweile in verschiedenen Bekleidungshäusern, wo Umkleidekabinen für Rollstuhlbenutzer vorhanden sind. "Davon profitieren auch Eltern mit Kleinkindern in Kinderwagen und ältere Mitbürger, die einen Rollator benutzen", so Fuhrmann.

Der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland strebt nun eine Novellierung des Saarländischen Behindertengleichstellungsgesetzes, SBGG, an. Fuhrmann: "Die Existenz und

Kaufkraft von rund 100 000 Menschen mit Behinderungen im Saarland darf die Landesregierung nicht ignorieren".

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