SPD will jungen Grundschullehrern dauerhaft mehr zahlen

Saarbrücken · Gisela Kolb (SPD) hatte am Mittwochabend in der Handwerkskammer keinen leichten Stand. Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) hatte die bildungspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen zur Podiumsdiskussion eingeladen. Und Kolb musste den Kopf hinhalten für das, was aus Sicht des Publikums - überwiegend Lehrer - im SPD-geführten Bildungsressort schief läuft: die Inklusion überhastet eingeführt, die Klassen zu groß, die Unterrichtsverpflichtung für Grundschullehrer zu hoch.

Am selben Tag hatte das Bildungsministerium stolz verkündet, das Saarland habe 2014 deutlich mehr Geld für die Bildung ausgegeben als 2013. SLLV-Chefin Lisa Brausch beeindruckte das nicht: Damit liege das Saarland immer noch (gemeinsam mit Rheinland-Pfalz) auf dem drittletzten Platz. Dass es einen Mangel an Grundschullehrern gibt, sei ein "hausgemachtes Problem" - 2011 war die Eingangsbesoldung abgesenkt worden. Dass sie nun nur befristet auf ein Jahr wieder angehoben wurde, sei das "falsche Signal" an junge Lehrer, so Brausch. Dem stimmte Kolb zu und sprach sich dafür aus, die Besoldung dauerhaft anzuheben. Gisela Rink (CDU) zeigte sich zurückhaltend: Als Haushaltsnotlageland könne das Saarland solche Entscheidungen nicht einfach treffen, es müsse sie vor dem Stabilitätsrat gut begründen.

Auf deutliche Ablehnung stießen die G 9-Pläne der SPD. Kolbs Argument, man müsse den Eltern ein Wahlrecht einräumen, ließ das Publikum nicht gelten: Es gebe doch bereits die Möglichkeit zu G 9 - an den Gemeinschaftsschulen. Jasmin Freigang (Piraten) sprang Kolb bei: Gymnasien und Gemeinschaftsschulen verfolgten unterschiedliche pädagogische Konzepte, deshalb sei Wahlfreiheit wichtig. Das Publikum war dennoch eher auf Seiten von Rink, die darauf pochte, den Schulfrieden zu wahren. Barbara Spaniol (Linke) sagte, der Schulfrieden dürfe kein "Totschlagargument" sein. Sie plädierte, genau wie Klaus Kessler (Grüne), für G 9-Gymnasien an einzelnen Standorten. Herbe Kritik übten beide am Umgang des Bildungsministeriums mit den Gemeinschaftsschulen. "Ich bin enttäuscht, was daraus gemacht wurde", sagte Kessler. Das Ministerium habe die neue Schulform bei ihrer Einführung 2012/13 nicht genug beworben. Von einer Gleichwertigkeit der beiden Schulformen - Gemeinschaftsschulen und Gymnasien - sei man weit entfernt.

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