Stadt-SPD will Stadion weiterbauen

Saarbrücken · Jedes Provisorium würde deutlich teurer, warnt die Ratsfraktion. Auf Landesebene führt der Kostenanstieg unterdessen zu einem handfesten Krach in der Koalition.

 Der Umbau des Stadions wird acht Millionen Euro teurer. Foto: Schlichter

Der Umbau des Stadions wird acht Millionen Euro teurer. Foto: Schlichter

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Die SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat, die mit Linken und Grünen die Ratsmehrheit stellt, hat sich für einen Weiterbau des Ludwigsparkstadions auf Basis der bisherigen Planungen ausgesprochen. "Was wir angefangen haben, sollten wir auch zu einem vernünftigen Ende bringen", erklärte Fraktionschef Peter Bauer, der auch Vertreter des Stadtrats im Aufsichtsrat der Stadiongesellschaft ist. "Jedes Geknaube und jedes Provisorium würde wesentlich teurer", so Bauer. Die Alternativen seien, das Projekt abzubrechen oder die Ausschreibung aufzuheben und den Planungsprozess neu zu beginnen - was zu Verzögerungen und weiteren Kosten führen würde, so Bauer.

Die bestehende Planung sei "sehr professionell". Wenn nach diesem Plan gebaut werde, sei das Stadion auf jeden Fall Zweitliga-tauglich. "Alle Aussagen, der DFB zweifle an einer entsprechenden Tauglichkeit, entbehren jeglicher Grundlage", so Bauer. Er widersprach damit Aussagen der CDU. Bauer plädierte dafür, die nun ausgeschriebenen zwei Tribünen - die Haupttribüne und die Tribüne an der Saarlandhalle - bauen zu lassen. Über die Finanzierung der dritten Tribüne müsse die Stadt dann mit der Kommunalaufsicht des Landes verhandeln. Die Victor's-Tribüne an der Camphauser Straße (Foto) bleibt stehen.

Unterdessen führt die Kostensteigerung zum Streit in der großen Koalition im Land. CDU-Generalsekretär Roland Theis warf OB Charlotte Britz (SPD) vor, sie sei abgetaucht. "Wir sind doch sonst von Frau Britz gewohnt, dass sie schnell dabei ist, anderen Lektionen zu erteilen", sagte Theis. Die Stadt sei alleiniger Bauherr, zuständig für Planungen, Ausschreibungen und Vergaben. Sie trage die volle operative Verantwortung. Das Land sei nur Geldgeber.

Die Saarbrücker SPD-Chefin Isolde Ries konterte, die CDU wolle nur vom eigenen Versagen ablenken. "Es ist spannend zu sehen, wie der Generalsekretär einer Partei, die gerade bei großen Bauprojekten nichts außer Skandalen, Verzögerungen und Pleiten zustandegebracht hat, sich darum bemüht, der gewählten Oberbürgermeisterin am Zeug zu flicken." Wer für den Murks rund um den Vierten Pavillon, das HTW-Hochhaus und die Fischzuchtanlage in Völklingen verantwortlich sei, solle besser schweigen. Die FDP forderte einen Stadion-Gipfel von Land und Stadt, um Lösungen zu erarbeiten. Nur so könne ein Baustopp oder gar eine Bauruine verhindert werden, so Landeschef Oliver Luksic.

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