Kunst lebt mit der Stadt

Saarbrücken · Das Geschäft einer Galerie ist die Kunst. Das ist nicht immer einfach, wie ein Blick auf ihre mittlerweile überschaubare Zahl in Saarbrücken zeigt. Dennoch: Galerien haben eine wichtige Funktion. Sie sind Gradmesser und Begleiter der Kunstszene. Der erste Teil unserer Serie zeigt, wie deren Wandel die Entwicklung der Stadt geprägt hat.

 Unser Archivfoto zeigt Horst Weinand 1996 in der Galerie Weinand-Bessoth, die in der Gerberstraße ihren Platz fand. Foto: Uwe Merkel

Unser Archivfoto zeigt Horst Weinand 1996 in der Galerie Weinand-Bessoth, die in der Gerberstraße ihren Platz fand. Foto: Uwe Merkel

Foto: Uwe Merkel
 Oben: Unser Archivfoto von 1987 zeigt Galerist Jo Enzweiler in der Galerie St. Johann, die in den 60er Jahren ins Viertel um den St. Johanner Markt zog. Unten: Michaela Kilper-Beer 2007 an der Baustelle des von ihr ins Rollen gebrachten Projektes „KuBa“ im neuen Quartier am Eurobahnhof. Fotos: Hartung/Dietze

Oben: Unser Archivfoto von 1987 zeigt Galerist Jo Enzweiler in der Galerie St. Johann, die in den 60er Jahren ins Viertel um den St. Johanner Markt zog. Unten: Michaela Kilper-Beer 2007 an der Baustelle des von ihr ins Rollen gebrachten Projektes „KuBa“ im neuen Quartier am Eurobahnhof. Fotos: Hartung/Dietze

Stadtentwicklung und der Standort von Galerien stehen zueinander in Beziehung. Das belegt der Blick auf die Geschichte der Großstadt Saarbrücken und ihrer Kunstgalerien . 1909, als Saarbrücken durch den Zusammenschluss der Städte Saarbrücken , St. Johann und Malstatt-Burbach Großstadt wurde, gründete sich auf der St. Johanner Seite in der Bahnhofstraße die Galerie Seekatz. Auf der anderen Seite der Saar übernahm der Buchbinder Georg Elitzer die seit 1851 bestehende Kunsthandlung Beuerle & Görz. 1911 kam entlang der Laufwege der Passanten in der Rathausstraße, der heutigen Kaiserstraße die Galerie van Hees hinzu.

Die Galerien gehörten zur Stadt, erlebten mit ihr die Zerstörung im Jahr 1944 und sorgten auf ihre Weise für den Wiederaufbau. Elitzer tat es 1948 mit der "Kunstpavillon an der Schlossmauer" genannten Holzbaracke in der heutigen Franz-Josef-Röder-Straße vor allem für die junge Künstlergeneration der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk. Van Hees war 1951 am alten Standort für Kunst aus Frankreich bereit. Seekatz folgte 1954 mit einem Ladenlokal eines Neubaus am Weißgerber'sch Eck in der Bahnhofstraße.

Als Ende der 1960er Jahre das Quartier um den St. Johanner Markt Bedeutung gewann, hatten auch Galerien daran ihren Anteil. 1969 zog die Galerie St. Johann in ein Stengelhaus neben dem alten Saarlandmuseum ein. 1963 war bereits Elitzer in die nahe Fürstenstraße gewechselt. Die Mieten waren günstig, und es folgten bis in die 1980er weitere Galerien und Werkstätten, die der wachsenden Kunstszene einen Ort gaben. Weinand-Bessoth begann 1977 als "Atelier für Design und Kunsthandwerk" in einem Hinterhofgebäude in der Gerberstraße 1, bezog nach dessen Abriss für ein Jahr einen der Eingangspavillons des ehemaligen Saarlandmuseum und fand in der Gerberstraße 8 ihren Platz. Die Werkstatt von Ute Lehnert in der Fröschengasse, die Francis-Galerie in der Kronenstraße kamen gegen Ende des Jahrzehnts. 1980 beschloss die Altstadtgalerie den Drang an den St. Johanner Markt. Das Quartier war durchgesetzt.

Bereits Ende der 1970er Jahre, als die Pläne für den Umbau des Schlosses und das umliegende Areal diskutiert wurden, regte sich in Alt-Saarbrücken bis Mitte der 1980er die Szene. Gero Koellmann betrieb die "Café-Galerie" im ehemaligen Graphischen Kabinett in der Markthallenstraße, Charly Lehnert lud zur Kunst in die Altneugasse und der Maler Helmuth Oberhauser in sein Atelier in der Küfergasse. St. Arnual war über die Jahre immer ein Standort für Galerien: in den 1970ern mit der Galerie "Euro"-Kunst, in den 80ern mit der Galerie Am Alten See, in den 1990ern mit der Galerie 48. Nachdem die Stadt so weit in ihren Quartieren entwickelt war, suchten die Galerien im Lauf der 1990er und 2000er Jahren die Nähe zu den etablierten Kunstinstitutionen. Die Galerien Hanstein, k4, Besch und Reuther entstanden im Umfeld der Modernen Galerie und des Künstlerhauses.

Als sich vor rund zehn Jahren Saarbrücken um das Quartier EuroBahnhof erweiterte, kam das Kulturzentrum am EuroBahnhof (KuBa) auf den Plan. Auch wenn nur wenige Galerien noch bestehen, bleiben sie mit Saarbrücken verbunden.

> Serie wird fortgesetzt.

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