Die Wegwerf-Saison hat begonnen

Saarbrücken · Sobald das Frühjahr da ist, wachsen am Saarbrücker Staden und an den Spielplätzen wieder die Müllberge.

SZ-Leser Gerd Gebhardt aus Saarbrücken ärgert sich regelmäßig über die überfüllten Mülleimer und die wahllos weggeworfenen Flaschen und Verpackungen auf dem Rodenhofer Spielplatz. Am vergangenen Wochenende hätten Familien auf dem Spielplatz ihren Müll einfach neben die vollen Abfallkörbe geworfen. Und dies sei nicht das erste Mal gewesen, sagt Gebhardt.

Mit dem schönen Frühlingswetter beginnt auch die Müllwegwerf-Saison. Achtlos lassen Menschen ihren Dreck in der Gegend herumliegen. Gebhardt hat die Beobachtung gemacht, dass vor allem Eltern ihren Kindern in dieser Hinsicht ein schlechtes Beispiel vorleben: "Eine Mutter ließ eine leere Kekspackung einfach auf den Boden fallen. Als das Kind diese aufheben wollte, antwortete die Mutter: ,Lass das liegen, das machen andere weg'."

Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) gibt an, dass das Wegräumen von wild herumliegendem Müll etwa 240 000 Euro im Jahr kostet. "Die zusätzlichen Ausgaben zahlen die Saarbrücker mit ihren Steuern", sagt Maria Krasnowa, Pressesprecherin des ZKE. Die Reinigung öffentlicher Plätze allein dem ZKE und dem Amt für Stadtgrün zu überlassen, darin sieht Gebhardt nicht die Lösung des Problems: "Jeder, der Müll verursachte, soll seinen Dreck einfach mit nach Hause nehmen und in der eigenen Mülltonne entsorgen. Aber das ist wohl zu viel verlangt", sagt er. Da Menschen im Frühling und Sommer immer mehr Müll verursachen, unterstützt der ZKE das Amt für Stadtgrün saisonal bei der Müllbeseitigung. Die Mitarbeiter des ZKE versuchen die Müllberge regelmäßig abzuholen, da diese das Stadtbild verschandeln und abwerten, erklärt Krasnowa. Die Mülleimer der Saarufer-Passage zwischen Theater und Staden werden zweimal täglich entleert und kontrolliert, sagt Judith Pirrot, ebenfalls Pressesprecherin des ZKE. Dies scheint auch nötig zu sein.

Was viele scheinbar nicht wissen: Einfach so Müll an öffentlichen Plätzen weg zuwerfen, ist eine Ordnungswidrigkeit. "Wer Abfälle wegwirft oder liegen lässt, muss mit einem Bußgeld rechnen", sagt Krasnowa. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 180 Verfahren wegen Verschmutzung von Wiesen und Spielplätzen eingeleitet, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Eine Dose achtlos in der Natur zu entsorgen kostet 15 Euro, eine Zigarettenkippe oder Kaugummi ebenfalls 15 Euro, Essensreste 30 Euro und Hundekot auf Spielplätzen 40 Euro, sagt er weiter. Die Menge an wild herumliegendem Müll sei seit 2010 um 19 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es 775 Tonnen Müll, die an öffentlichen Plätzen zusätzlich eingesammelt werden mussten, sagt Krasnowa. Der jährliche Gesamtabfall an öffentlichen Plätzen wiegt rund 80 000 Tonnen, sagt sie weiter. Seit 2007 macht der ZKE mit der Kampagne "Sauber ist schöner" auf die zunehmende Verschmutzung im öffentlichen Raum aufmerksam. Mit sogenannten "Ich nehm' meinen Müll wieder mit"-Tüten wollen sie insbesondere die jüngere Generation auffordern, den Müll nicht liegen zu lassen, sondern mitzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen, sagt Pirrot.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Gerd Gebhardt aus Saarbrücken. Wenn auch Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Nachricht unter (06 81) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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