Kreatives Trio machte jungen Leuten Lust auf Fotografie, Videos, Web und Schauspiel

Saarbrücken · Der Regionalverband hat Gisela Zimmermann, Rûken Tosun, Thomas Langhammer mit dem „Kulturpreis für engagierte Kunst“ ausgezeichnet. Er würdigt damit, dass diese Kreativen ihre Kunstbegeisterung an junge Leute weitergaben. Das trug in vielen Bereichen Früchte und begeisterte die komplette Jury.

 Diese Szene mit jungen Sprayern auf dem Weg zur Arbeit stammt aus dem Film „Crossover Saarbrücken“. Die drei Preisträger waren als Anleiter auch maßgeblich am Zustandekommen dieses Werks beteiligt. Foto: Dilnas Bilgic

Diese Szene mit jungen Sprayern auf dem Weg zur Arbeit stammt aus dem Film „Crossover Saarbrücken“. Die drei Preisträger waren als Anleiter auch maßgeblich am Zustandekommen dieses Werks beteiligt. Foto: Dilnas Bilgic

Foto: Dilnas Bilgic

Seit 14 Jahren vergibt der Regionalverband Saarbrücken einen mit 3000 Euro dotierten "Kulturpreis für Kunst". Seit zwei Jahren lobt er ihn mit neuen Akzenten aus.

So werden seitdem nicht nur immer abwechselnd die Bildende Kunst und die Musik bedacht, prämiert wird auch ausdrücklich "eine engagierte Kunst für die Region". Kunst- und Kulturschaffende könnten "den menschlichen Kitt innerhalb von Gesellschaften und zwischen Kulturen bilden und damit Kommunikationsbrücken bauen", erläuterte Kulturreferent Peter Michael Lupp am Donnerstag bei der Preisverleihung im Schloss, warum dem Regionalverband engagierte Kunst zu wichtig ist.

Vielfalt gab den Ausschlag

Nicht nur als Brückenbauer, auch durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung hat die Künstlergruppe Gisela Zimmermann, Rûken Tosun, Thomas Langhammer (siehe SZ vom Donnerstag) unter zehn Mitbewerbern die Jury einstimmig überzeugt.

Für ihre Projekte mit Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund aus Malstatt nutzen sie ein "Crossover" aus Film, Fotografie , Malerei, Performance, Multimedia- und Videokunst, Webinstallationen und Schauspiel . "Das begreift fast alles ein, was wir ausgeschrieben haben," sagte Lupp beeindruckt. Beeindruckt hatte die aus Kunstsachverständigen und Fraktionsvertretern der Regionalversammlung bestehende Jury auch der Modellcharakter der Projekte, welcher der Künstlergruppe - als einziger im Saarland - schon dreimal eine Förderung durch den Fonds Soziokultur der Bundeskultureinrichtung eingetragen hatte. Einblicke in einige der Projekte aus acht Jahren in Form von Foto- und Filmprojektionen bot man bei einer lockeren Talkrunde mit den Preisträgern.

So ließen Zimmermann, Langhammer und Tosun im Projekt "Raum schaffen" die Jugendlichen einen Stadtplan malen und sich mit ihren Porträtfotos und Lieblingsorten eintragen, um ein positiveres, selbstbewussteres Verhältnis zu ihrem Stadtteil zu entwickeln.

Im berührenden Radiofeature "Wie ich zu Deutschland kam" von 2012 wiederum, ließen sie Jugendliche ihre persönliche Flucht- und Einwanderungsgeschichte erzählen.

In den Filmen "Crossover Malstatt" und "Crossover Saarbrücken " ermöglichte das Künstlertrio Jugendlichen, sich als Rapper und Streetart-Künstler darzustellen. Wichtiger als das Ergebnis sei aber der Prozess davor, betonte Tosun. Sprich: die Diskussionen mit den Jugendlichen und die Förderung ihrer Talente.

Neue Projekte sind in Arbeit

Einige dieser Talente stellten sich vor: So sang Filiz Arslan ein bewegendes Liebeslied auf Türkisch, und Hip-Hoper Serkanoo zeigte ein höchst professionelles Video von einer Tanz-Session im Schloss. Die Preisträger, so erfuhr man, arbeiten bereits an neuen Projekten. So übertragen sie ihr Modellprojekt "Crossover" jetzt auf die Folsterhöhe.

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