Sport führt Menschen zusammen – hoher Organisationsgrad ein Glück

Saarbrücken · Der LSVS bietet Vereinen ein breit gefächertes Hilfsangebot an, damit Flüchtlinge Sport treiben können. Wichtig sei, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und kulturelle Vorgaben zu akzeptieren, sagt Projektleiter Simon Kirch.

"Man muss nichts anders machen als mit Deutschen. Es ist nur die Frage, wie man etwas kommuniziert", sagt Simon Kirch mit Blick auf Berührungsängste im Umgang mit Flüchtlingen. Wichtig sei es, Dinge auszudiskutieren, nicht über den Anderen hinweg zu entscheiden: "Das ist Integration." Soziale Teilhabe auf Augenhöhe sei bei Integration das A und O. Und Fremden etwas ihnen Unbekanntes so zu vermitteln, dass sie Vertrauen aufbauen. Das erleichtere Integration in die Gemeinschaft.

Kirch ist beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) Beauftragter für das Thema Inte gration. Sport führt Menschen zusammen und hat eine soziale Bindungskraft. Integration von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen und ethnischen Hintergründen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Durch die Gemeinschaft des Vereins finden Fremde Zugang zur neuen Umgebung, Ansprechpartner, Freunde.

Kirch setzt beim LSVS das Thema "Integration durch Sport " um - ein Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes. Der LSVS arbeitet im Rahmen des Integrations-Programms mit Stützpunktvereinen zusammen. Aushängeschilder sind zum Beispiel der FFC Völklingen und FV Gonnesweiler. Kirch ist für alle Saar-Clubs Ansprechpartner für Fragen rund um Flüchtlinge im Sport . Etwa ob der Vereinsbeitrag für einen Flüchtling übernommen wird, oder wie sich Übungsleiter zum Thema "Sport interkulturell" weiterbilden können. Er hilft Clubs auch bei der Vernetzung - zum Beispiel mit Kulturvereinen - oder dem Thema Sprachkurse. Der Ex-Leichtathlet hat auch einen Fragebogen für Neuankömmlinge entwickelt, der den Titel "Willkommen im Sportverein!" trägt. Dieser wurde in viele Sprachen übersetzt. Sportliche Interessen sollen damit mit Angeboten in der Kommune zusammengebracht werden. Über den Fragebogen können Kommunen Flüchtlinge gezielt an Vereine vermitteln.

"Das Saarland hat bundesweit die bestorganisierte Vereinslandschaft", erklärt Kirch: "Es gibt einen sehr hohen Organisationsgrad in den 2000 Vereinen." Das sei beim Thema Integration ein großes Glück. Viele Flüchtlinge "kennen den organisierten Sport gar nicht. In ihren Ländern gibt es oftmals keine Vereine." Und meist sei Sport dort etwas für Arme, damit sie damit Geld verdienen könnten. Damit Flüchtlinge bei uns in einen Verein eingebunden werden können, müssten "beide Seiten lernen: Der Flüchtling muss sich verändern, und der Verein muss kulturelle Vorgaben akzeptieren."

Weitere Informationen: Simon Kirch, E-Mail s.kirch@lsvs.de, Telefon (06 81) 3 87 91 53.

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