Fitness statt Leistungsdruck
Saarbrücken · Früher wollten die Läufer vor allem schnell und siegreich sein. Heute möchten sie gesünder werden, fitter sein und etwas erleben, zum Beispiel als Römer verkleidet über historische Wege laufen. Im Saarland ist das alles im zweiten Halbjahr möglich.
. Früher war alles - nein, nicht besser. Aber schneller. Zu den Straßenrennen schickten die saarländischen Spitzenvereine vor 30 Jahren busweise Athleten, die auf den Zehn-Kilometer-Strecken unter 40 Minuten blieben. Den Marathon an der Saarschleife im Jahr 1980 schafften 25 Männer unter drei Stunden, drei bis vier Mal so viele wie heutzutage. Die Entwicklung ist eindeutig: Es laufen ungleich mehr Menschen jedes Alters, aber sie haben andere Ziele, als schnell oder siegreich zu werden.
"Der Trend geht zum fitnessorientierten Laufen, was auch ein Umsteigen auf kürzere Strecken zur Folge hat", weiß Thorsten Mayer, der Laufwart des Saarländischen Leichtathletik-Bundes. Etliche Laufveranstalter haben darauf reagiert: Sie schreiben, zusätzlich zu den längeren Strecken, "Jedermannläufe" über fünf Kilometer aus. Die Vereine schulen interessierte Freizeitsportler in Kursen. Das dient dann auch der Mitgliedergewinnung. Aus dem "Von null auf Marathon in sechs Monaten" der 2000er Jahre ist ein " . . . auf 5000 Meter in sechs Wochen" geworden. Und diese neue Lauf-Klientel ist es denn auch, die für stabile Teilnehmerzahlen sorgt.
Wie Mayer berichten kann, meldeten die meisten saarländischen Laufveranstalter aus dem ersten Halbjahr 2016 sogar wachsende Teilnehmerzahlen, im Schnitt von 15 Prozent. Gute Voraussetzungen also auch für die zweite Jahreshälfte, die mit einer Fülle von neuen und etablierten Veranstaltungen aufwartet, auch etlichen "Events". So stieg gerade am Samstag der erste Saarbrücker Treppenlauf in einem Hochhaus. Der "Römerlauf der Villa Borg" (29. Juni), bei dem auch die am schönsten verkleideten "Römerinnen und Römer" gesucht werden, feiert ebenfalls Premiere. Im Herbst finden erstmals der "2-Länder-Lauf" in Wadrill (3. Oktober) und der "Saarschleife Trail" in Orscholz statt (30. Oktober).
Der Trail in Orscholz erweitert das immer größer werdende Feld von Trail-Veranstaltungen im Saarland. Im nächsten Mai wird es einen 6-Stunden-Trail-Lauf im Urwald von Saarbrücken geben, in diesem Jahr freuen sich die Kilometersammler auf die Bahnveranstaltungen in Lebach (20. August, 12 Stunden) und St. Ingbert (ab 10. September, 24 Stunden). "Rückkehrer des Jahres" ist der Saarschleife-Marathon (4. September), der einmal ausgesetzt hatte. Mit Spannung darf man beobachten, wie sich der modifizierte Dillinger Firmenlauf als Teil der deutschen Firmenlauf-Meisterschaft entwickelt (12. Juli). Schön für die Stimmung: Der Saarbrücker Silvesterlauf fällt heuer tatsächlich auf den letzten Tag des Jahres.
Wer sich mit der Geschichte der saarländischen Volksläufe befassen möchte, dem sei Thorsten Mayers private Internetseite laufdatensaar.de empfohlen, wo alte Ergebnislisten wieder zugänglich gemacht werden. Dank der einschlägigen "Netzwerke" sowie spezialisierter Internetportale ist die Laufszene so gut verbunden und informiert wie nie. Relativ neu etwa ist volkslauf-saar.com des Saarbrückers Hagen Maurer. Bemerkenswert ist der Aufwand, mit dem Vereine Leistungen und Erlebnisse ihrer Mitglieder würdigen, und zwar auch die der Anfänger. Die LLG Wustweiler (llgwustweiler.de) und ihr Pressewart Marco Egger seien für schnelle Texte und Fotos hervorgehoben.
Bei der Zusammenstellung der Lauftabelle haben wir uns um größtmögliche Aktualität und Vollständigkeit bemüht. Es ist ratsam, vor einem Start die Angaben zu überprüfen.
